Das Stirnband einer Handball-Nation
Mikkel Hansen greift heute mit Dänemark nach WM-Gold.
Die Position des linken Aufbauspielers ist im Handball wohl die begehrteste, weil meist auch die ruhmreichste. Das Gros der taktischen Winkelzüge auf dem Feld dreht sich um diesen Rückraumspieler, der sich meist durch eine unfassbare Wurfgewalt, aber auch taktische Finesse auszeichnen muss. Mikkel Hansen wird ein immenser Handball-Sachverstand attestiert und seine Würfe sind Geschosse. Eingebettet in eine dänische Handball-Supermacht, sticht er aus dieser noch heraus. Das Markenzeichen ist das Frottee-Stirnband, das die wilde Mähne zähmt und farblich stets auf das Trikot abgestimmt ist.
Bei den Fans ist das elastische Textilrund heiß begehrt, vor allem wenn es frisch durchgeschwitzt ist. Für gewöhnlich schenkt er es nach den Spielen einem Kind, doch einen Fan wird er heute so nicht glücklich machen können. Beim Finalspiel der Handball-WM von Ägypten sind keine Zuseher erlaubt, wenn die Dänen durchaus überraschend Schweden zum Bruder-Duell bitten. Dabei sind dem Leithammel der Dänen die Fans besonders wichtig. Er nimmt sich reichlich Zeit für sie. „Ich habe mich doch früher als junger Fan auch gefreut, wenn ich von meinen Lieblingsspielern ein Autogramm bekommen habe“, sagt der 33-Jährige, der seit 2012 für Paris Saint-Germain spielt. Dort lebt der kunstaffine Däne mit seiner Gattin Stephanie Gundelach, Mutter seines Sohnes und Influencerin, der er während der Pandemie das Ja-Wort im kleinen Kreis und Schlabberlook gegeben hat.
Oftmals wurde dem dreifachen Welthandballer (2011, 2015 und 2018), Olympiasieger (2016), Welt- (2019), Europameister (2012) eine gewisse Arroganz unterstellt. Darauf angesprochen sagt er: „Ich kann keine Energie darauf verschwenden, herumzulaufen und andere Menschen davon zu überzeugen, dass ich nicht arrogant bin. Letztlich geht es mir nur darum, dass die bedeutenden Menschen in meinem Leben wissen, dass ich sie mag – und umgekehrt.“