Stadt kämpft um Kunden und Mieter
Die Innenstadt kämpft mit dem Wandel im Handel. Wo steht Klagenfurt und welche Pläne haben die Parteien?
Fast 95.000 Quadratmeter Handelsfläche hat Klagenfurt – und entsprechend einige Flächen, die Sorge bereiten. Denn mehr noch als jede andere Branche spürt der Handel den Druck aus dem Internet. Der Trend zu „click & collect“, also dem Bestellen online und der Abholung im Geschäft, vermag nur wenig gegenzusteuern.
Eine Beobachtung, die sich mit den Daten des Beratungsunternehmens „Standort + Markt“deckt. Bei der letzten Erhebung 2019 gab es 12,8 Prozent Leerstand in der Stadt. Wobei die Prozentzahl für Inga Horny, Geschäftsführerin des Stadtmarketings, nicht das eigentliche Problem ist. „Wir haben im Sommer den Leerstand analysiert. Von 98 Geschäftslokalen war die Hälfte in einem
Zustand, in dem sie nicht vermittelbar sind – sei es, weil es viel Sanierungsbedarf gibt, oder weil die Leute einfach keine Lust zu vermieten haben.“
Doch auch Straßenzüge, die gut vermietet sind, haben ihre Probleme. So wurde 2019 etwa der Alte Platz östlich der Achse Wiener Gasse-Kramergasse zur B-Zone hinabgestuft. Vereinfacht gesagt: Die halbe Fußgängerzone wird von Handelsexperten nicht mehr als die beste Lage in der Stadt bezeichnet.
mit Daten des Vorjahrs ist gerade in Vorbereitung. „Standort + Markt“-Geschäftsführer Hannes Lindner rechnet jedoch nicht mit wesentlichen Veränderungen – trotz Corona-Pandemie. „Die wirtschaftlichen Probleme wurden vielfach aufgeschoben, einen Effekt auf den stationären Handel werden wir erst 2021 sehen.“Dann, wenn Umsatzersätze nicht mehr fließen, die Kunden aber weiterhin in Web-Shops verweilen.
Wobei der Handel alleine nicht das Problem ist. Auch die Politik – unterschiedlichster Ebenen – handelt wider ihrer eigenen Empfehlungen. So siedelte das Finanzamt vor drei Jahren auf das Siriusgelände und entfernte sich dadurch noch weiter aus der Innenstadt.
um die Innenstadt hat Klagenfurt 2020 das Stadtmarketing neu strukturiert – allerdings weit schlechter finanziert, als ursprünglich angekündigt. Zu einer Basis-Finanzierung von 400.000 Euro kommen jedes Jahr 450.000 Euro Projekt-Förderung hinzu, jeweils 50.000 Euro zahlen die City Arkaden und der Klagenfurt Tourismus ein. Wie man mit diesem überschaubaren
Budget solides Stadtmarketing machen kann, konnte man in den Nachwehen des ersten Lockdowns sehen: Im Sommer initiierte man ein anspruchsvolles Konzertprogramm, das jeweils donnerstags in den Innenhöfen stattfand, inszenierte mit bezahlten Autorinnen eine gefällige Internet-Kampagne über die Händlerschaft in der Stadt und wickelte Gutschein-Aktionen für die Gastronomie und den Handel ab. In Summe flossen so, laut Berechnung der Wirtschaftskammer, 1,1 Millionen Euro zusätzlich in den Handel, an die Wirtinnen und Wirte sollen 500.000 Euro zusätzlicher Umsatz geflossen sein.
„Tatsache ist aber, dass wir an den Immobilien werden arbeiten müssen. Viele Ketten ziehen ab, das schafft Platz für neue Händler – die brauchen dann aber weniger Platz“, benennt Horny die Trends.