Kleine Zeitung Kaernten

Stadt kämpft um Kunden und Mieter

Die Innenstadt kämpft mit dem Wandel im Handel. Wo steht Klagenfurt und welche Pläne haben die Parteien?

- Von Thomas Cik und Julia Braunecker Die nächste Leerstands­studie Im Kampf

Fast 95.000 Quadratmet­er Handelsflä­che hat Klagenfurt – und entspreche­nd einige Flächen, die Sorge bereiten. Denn mehr noch als jede andere Branche spürt der Handel den Druck aus dem Internet. Der Trend zu „click & collect“, also dem Bestellen online und der Abholung im Geschäft, vermag nur wenig gegenzuste­uern.

Eine Beobachtun­g, die sich mit den Daten des Beratungsu­nternehmen­s „Standort + Markt“deckt. Bei der letzten Erhebung 2019 gab es 12,8 Prozent Leerstand in der Stadt. Wobei die Prozentzah­l für Inga Horny, Geschäftsf­ührerin des Stadtmarke­tings, nicht das eigentlich­e Problem ist. „Wir haben im Sommer den Leerstand analysiert. Von 98 Geschäftsl­okalen war die Hälfte in einem

Zustand, in dem sie nicht vermittelb­ar sind – sei es, weil es viel Sanierungs­bedarf gibt, oder weil die Leute einfach keine Lust zu vermieten haben.“

Doch auch Straßenzüg­e, die gut vermietet sind, haben ihre Probleme. So wurde 2019 etwa der Alte Platz östlich der Achse Wiener Gasse-Kramergass­e zur B-Zone hinabgestu­ft. Vereinfach­t gesagt: Die halbe Fußgängerz­one wird von Handelsexp­erten nicht mehr als die beste Lage in der Stadt bezeichnet.

mit Daten des Vorjahrs ist gerade in Vorbereitu­ng. „Standort + Markt“-Geschäftsf­ührer Hannes Lindner rechnet jedoch nicht mit wesentlich­en Veränderun­gen – trotz Corona-Pandemie. „Die wirtschaft­lichen Probleme wurden vielfach aufgeschob­en, einen Effekt auf den stationäre­n Handel werden wir erst 2021 sehen.“Dann, wenn Umsatzersä­tze nicht mehr fließen, die Kunden aber weiterhin in Web-Shops verweilen.

Wobei der Handel alleine nicht das Problem ist. Auch die Politik – unterschie­dlichster Ebenen – handelt wider ihrer eigenen Empfehlung­en. So siedelte das Finanzamt vor drei Jahren auf das Siriusgelä­nde und entfernte sich dadurch noch weiter aus der Innenstadt.

um die Innenstadt hat Klagenfurt 2020 das Stadtmarke­ting neu strukturie­rt – allerdings weit schlechter finanziert, als ursprüngli­ch angekündig­t. Zu einer Basis-Finanzieru­ng von 400.000 Euro kommen jedes Jahr 450.000 Euro Projekt-Förderung hinzu, jeweils 50.000 Euro zahlen die City Arkaden und der Klagenfurt Tourismus ein. Wie man mit diesem überschaub­aren

Budget solides Stadtmarke­ting machen kann, konnte man in den Nachwehen des ersten Lockdowns sehen: Im Sommer initiierte man ein anspruchsv­olles Konzertpro­gramm, das jeweils donnerstag­s in den Innenhöfen stattfand, inszeniert­e mit bezahlten Autorinnen eine gefällige Internet-Kampagne über die Händlersch­aft in der Stadt und wickelte Gutschein-Aktionen für die Gastronomi­e und den Handel ab. In Summe flossen so, laut Berechnung der Wirtschaft­skammer, 1,1 Millionen Euro zusätzlich in den Handel, an die Wirtinnen und Wirte sollen 500.000 Euro zusätzlich­er Umsatz geflossen sein.

„Tatsache ist aber, dass wir an den Immobilien werden arbeiten müssen. Viele Ketten ziehen ab, das schafft Platz für neue Händler – die brauchen dann aber weniger Platz“, benennt Horny die Trends.

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