Das U und O
Von Franzobel
Es ist nun auch schon wieder ein paar Jahrzehnte her, dass der damalige Unterrichtsminister Felix Hurdes ein Gesetz gegen Schmutz und Schund erlassen wollte. Um ihn zu unterstützen, schlug der große „Satiringer“Helmut Qualtinger vor, den Buchstaben U abzuschaffen, weil der in allen schmutzigen und unanständigen Wörtern steckt, in Puff, Lulu und Hurenhaus ebenso wie in Nutte, vulgär oder Burgenland, allerdings auch in Hurdes und Unterrichtsminister. Wäre es tatsächlich zu einer Abschaffung des Us gekommen, hätten wir heute einen B_ndeskanzler, dessen Name so _naussprechlich wäre wie die kroatische Insel Krk.
Doch gegenwärtig macht uns eher das O zu schaffen: Covid, Corona, Lockdown, Homeoffice, Tod, was vor allem dem Vizekanzler zu denken gibt. Die Koalition, auch ein Wort mit Os, ist belastet, nicht nur wegen der rechtlich abgesicherten, aber menschlich verstörenden Abschiebung von Kindern nach Georgien. Da werden Milliarden in die Wirtschaft gepumpt, Gondelanlagen, Hoteliers und Golfplatzoligarchen gefördert, was gut ist, aber ein paar arme Schlucker locht man ein und schiebt sie ab. Um das zu begreifen, bracht man das O. Doch auch für den Sport ist es notwendig.
Was bei uns undenkbar ist, geschieht gerade in Australien. Da wird Tennis gespielt – vor Publikum! Bis zu 30.000 Leute werden täglich bei den Australian Open sein. Während wir im Dauerlockdown schmoren, haben die da unten kochend volle Hütten. Da frägt
1967 in Vöcklabruck geboren, ist Schriftsteller und Sportfan.