Der Moment der Erleichterung
Tegan Rayner freut sich. Die Feuerwehrfrau der Belair Brigade aus dem südaustralischen Adelaide hat Unterstützung erhalten: Der Regen hat den Einsatzkräften dabei geholfen, einen Waldbrand zu löschen. Tatsächlich gibt es jahreszeitbedingt wieder vermehrt Buschfeuer in Australien, was Erinnerungen an die letztjährige Katastrophe weckt, die fast
wieder in Vergessenheit geraten ist. 33 Menschen starben im „schwarzen Sommer“Australiens 2019/20 durch die Brände, mehr als 400 an Spätfolgen, Tausende Häuser wurden zerstört und etwa eine Milliarde Wirbeltiere sollen umgekommen sein. Es gibt Wälder, die Jahrhunderte benötigen werden, um sich wieder zu erholen, und solche, die unwie
verloren sind. Für Tegan Rayner und ihre Kollegen gab es diesmal Entwarnung.
Die Hilfe von oben ist willkommen, Glück und Gnade wollen aber nicht überstrapaziert werden. Bildungsbürger führten im Coronajahr häufig ein Wort des Dichters Friedrich Hölderlin im Munde: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“Das zeugt von Weltverschon trauen. Tatsächlich wurde unzählige Male die Solidarität beschworen, weil die Krise nur mit ihr zu meistern sei. Die Solidarität, das ist gewissermaßen die moralische kleine Schwester der Vernunft. Beide haben es von jeher schwer gehabt. Auch das Mantra von der „Krise als Chance“, das mittlerweile niemand mehr hören mag, ist angesichts der weltweiten Verteiderbringlich lungskämpfe um den rettenden Impfstoff und deren erwartbarem Ausgang obsolet.
Es bleibt der glückliche Moment, einer, wie ihn Tegan Rayner hier erlebt. An dem kann man sich aufrichten. Auch inmitten einer angekohlten Landschaft. Man ist müde, aber der Brand ist aus. Und was soll man sonst machen, außer neu anfangen?