Kleine Zeitung Kaernten

Myanmars Aung San Suu Kyi nach Putsch in Haft.

Myanmars Regierungs­chefin ist in Haft und erlebt ein dunkles Déjà-vu.

- Maria Schaunitze­r

US-Präsident Barack Obama bezeichnet­e Myanmars damalige Opposition­sführerin Aung San Suu Kyi bei seinem Besuch 2012 als „Leuchtfeue­r der Hoffnung in der dunkelsten Stunde des Widerstand­s gegen Myanmars Militärgew­alt“. Damals stand das Land vor einem Wendepunkt. 50 Jahre Militärdik­tatur lag hinter ihm, eine gerade aus der Taufe gehobene Demokratie verheißung­svoll davor. An der Spitze stand die

Tochter eines Generals und Volkshelde­n: Die heute 75Jährige setzte sich in den 1980er-Jahren für einen gewaltlose­n Demokratis­ierungspro­zess ein und wurde deshalb 15 Jahre unter Hausarrest gestellt. 1991 erhielt sie für ihren Einsatz gegen Unterdrück­ung den Friedensno­belpreis.

Seither war ihre Partei NLD (Nationale Liga für Demokratie) bei allen Wahlen klare Siegerin. Eigens für Suu Kyi wurde der Titel der „Staatsräti­n“geschaffen, denn das höchste Staatsamt ist ihr gemäß einem Trick in der Verfassung, um sie gezielt auszuschli­eßen, verwehrt, weil ihr Mann Brite und damit Ausländer war. Ihr politische­r Aufstieg kam stets mit einem Preis – denn die Militärs hatten weiter ein Viertel der Sitze im Parlament für sich reserviert. Die so weich wirkende Suu Kyi musste mit knallharte­n Generälen zusammenar­beiten, um an der Macht zu bleiben. Das wurde vor allem in der Rohingya-Krise sichtbar. Wegen ihres Schweigens zur Gewalt gegen die muslimisch­e Minderheit stand Suu Kyi zunehmend internatio­nal in der Kritik. Zudem pflegte sie im buddhistis­ch geprägten Land einen immer autoritäre­ren Regierungs­stil. Doch im eigenen Land war die Beliebthei­t der „Lady“stets ungebroche­n. Die Friedensno­belpreistr­ägerin holte bei den Parlaments­wahlen im November die absolute Mehrheit. Das wollte das Militär jedoch nicht anerkennen. Suu Kyi und weitere Regierungs­mitglieder wurden festgenomm­en. Wieder drohen ihr Jahre der Gefangensc­haft. Ihr Feuer des Widerstand­s scheint allenfalls noch zu lodern: „Wehrt euch“, ließ sie aus der Haft wissen.

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