Heute ist Mariä Lichtmess, ein Tag, reich an Bräuchen.
Der heutige Lichtmess-Tag war früher ein wichtiger Lostag. Zahlreiche Bräuche haben sich aber bis heute erhalten.
Schon seit Jahrhunderten ist der heutige Tag eine Zäsur im Jahreskreis, eine herbeigesehnte Zäsur. Denn am 2. Februar ist der Tag mittlerweile wieder rund neuneinhalb Stunden lang, gut eine Stunde länger als zu Weihnachten. Oder wie es in einer alten Bauernregel heißt: „Zu Weihnachten um an’ Muggenschritt, zu Neujahr um an’ Hahnentritt, zu Dreikönig um an’ Hirschensprung, zu Lichtmess um a ganze Stund.“
Im kirchlichen Jahreskreis wird heute das Hochfest „Darstellung des Herrn“gefeiert, umgangssprachlich trägt das Fest jedoch bis heute den Namen „Mariä Lichtmess“und hat als solches noch immer einen festen Platz in der Volksfrömmigkeit wie auch im Volksbrauchtum.
Der Name nimmt Bezug auf eine Stelle aus dem Lukas-Evangelium, in der der Prophet Simeon Jesus als „Licht, das die Heiden erleuchtet“, bezeichnet.
Entsprechend feiert die Kirche seit dem 7. Jahrhundert den Tag mit Lichterprozessionen und Kerzenweihen – heuer coronabedingt nur in sehr eingeschränktem Rahmen (siehe Infokasten). Einen ganz besonderen Lichterbrauch gibt es im kärntnerischen Bad Eisenkappel/Zelezna ˇ Kapla: Beim „Kirchleintragen“werden kleine Kirchen aus Papier oder Holz mit einer Kerze im Inneren und einem „Ante pante populore, kocle vrate cvilelore“auf die Vellach gesetzt – in Erinnerung an Simeons Lobpreis: „Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast.“Entstanden sein dürfte diese Tradition im Spätmittelalter, als die Vellach aufgrund von Unwettern über die Ufer getreten sein soll. Die verzweifelten Bewohner wussten keinen Rat
mehr und setzten leuchtende Kirchlein auf den Fluss. Das Hochwasser ging auf wundersame Weise zurück.
Im ganzen Alpenraum kennt man wiederum den Brauch des Lichtmess-Singens oder -Geigens: Dabei ziehen Gruppen mit Liedern von Haus zu Haus, die die Mutter Jesu preisen: „A
Liad woll’n ma singan Maria zur Ehr und bitt’n um euer Gehör.“Während dieser Brauch früher ein typischer Heischebrauch war, bei dem sich ärmere Leute ein paar Groschen oder eine Leckerei „verdienten“, werden heute als Dank für die Darbietung in vielen Gegenden Lichtmesskrapfen aufgetischt.
Nur noch Chroniken erzählen hingegen vom Dienstbotenwechsel: Wollte eine Magd oder ein Knecht den Dienstherrn wechseln, tat sie oder er das am 2. Februar.
Bis in die 60er-Jahre wurden zu Lichtmess auch die Krippen weggeräumt – als Zeichen für das Ende der Weihnachtszeit.