Kleine Zeitung Kaernten

Heute ist Mariä Lichtmess, ein Tag, reich an Bräuchen.

Der heutige Lichtmess-Tag war früher ein wichtiger Lostag. Zahlreiche Bräuche haben sich aber bis heute erhalten.

- Von Monika Schachner

Schon seit Jahrhunder­ten ist der heutige Tag eine Zäsur im Jahreskrei­s, eine herbeigese­hnte Zäsur. Denn am 2. Februar ist der Tag mittlerwei­le wieder rund neuneinhal­b Stunden lang, gut eine Stunde länger als zu Weihnachte­n. Oder wie es in einer alten Bauernrege­l heißt: „Zu Weihnachte­n um an’ Muggenschr­itt, zu Neujahr um an’ Hahnentrit­t, zu Dreikönig um an’ Hirschensp­rung, zu Lichtmess um a ganze Stund.“

Im kirchliche­n Jahreskrei­s wird heute das Hochfest „Darstellun­g des Herrn“gefeiert, umgangsspr­achlich trägt das Fest jedoch bis heute den Namen „Mariä Lichtmess“und hat als solches noch immer einen festen Platz in der Volksfrömm­igkeit wie auch im Volksbrauc­htum.

Der Name nimmt Bezug auf eine Stelle aus dem Lukas-Evangelium, in der der Prophet Simeon Jesus als „Licht, das die Heiden erleuchtet“, bezeichnet.

Entspreche­nd feiert die Kirche seit dem 7. Jahrhunder­t den Tag mit Lichterpro­zessionen und Kerzenweih­en – heuer coronabedi­ngt nur in sehr eingeschrä­nktem Rahmen (siehe Infokasten). Einen ganz besonderen Lichterbra­uch gibt es im kärntneris­chen Bad Eisenkappe­l/Zelezna ˇ Kapla: Beim „Kirchleint­ragen“werden kleine Kirchen aus Papier oder Holz mit einer Kerze im Inneren und einem „Ante pante populore, kocle vrate cvilelore“auf die Vellach gesetzt – in Erinnerung an Simeons Lobpreis: „Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast.“Entstanden sein dürfte diese Tradition im Spätmittel­alter, als die Vellach aufgrund von Unwettern über die Ufer getreten sein soll. Die verzweifel­ten Bewohner wussten keinen Rat

mehr und setzten leuchtende Kirchlein auf den Fluss. Das Hochwasser ging auf wundersame Weise zurück.

Im ganzen Alpenraum kennt man wiederum den Brauch des Lichtmess-Singens oder -Geigens: Dabei ziehen Gruppen mit Liedern von Haus zu Haus, die die Mutter Jesu preisen: „A

Liad woll’n ma singan Maria zur Ehr und bitt’n um euer Gehör.“Während dieser Brauch früher ein typischer Heischebra­uch war, bei dem sich ärmere Leute ein paar Groschen oder eine Leckerei „verdienten“, werden heute als Dank für die Darbietung in vielen Gegenden Lichtmessk­rapfen aufgetisch­t.

Nur noch Chroniken erzählen hingegen vom Dienstbote­nwechsel: Wollte eine Magd oder ein Knecht den Dienstherr­n wechseln, tat sie oder er das am 2. Februar.

Bis in die 60er-Jahre wurden zu Lichtmess auch die Krippen weggeräumt – als Zeichen für das Ende der Weihnachts­zeit.

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APA, ADOBESTOCK/3, JOANNEUM/VOLKSKUNDE­MUSEUM
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TRAUSSNIG Die schwimmend­en Kirchlein auf der Vellach

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