Kleine Zeitung Kaernten

Offener Schlagabta­usch in Türkis und Blau

Nach der eigentlich untersagte­n Großdemo am Sonntag in Wien fordern sich Vertreter von ÖVP und FPÖ gegenseiti­g zum Rücktritt auf.

- Von Peter Schöggl

Die nicht genehmigte­n Demonstrat­ionen durch die Wiener Innenstadt am Wochenende sorgten auch am Tag danach noch für Wirbel. Unter den Tausenden Demonstran­ten, die am Sonntagnac­hmittag stundenlan­g durch die Stadt marschiert­en, waren auch drei Nationalra­tsabgeordn­ete der FPÖ. Ohne Maske und Abstand posierten Dagmar Belakowits­ch, Christian Hafenecker und Petra Steger auch für ein gemeinsame­s Foto. Karl Mahrer, Sicherheit­ssprecher der ÖVP, forderte am Montag deshalb den Rücktritt des Trios: „Mit ihrer Anwesenhei­t und den im Vorfeld initiierte­n Aufrufen zur Demo-Teilnahme sind die FPÖ-Abgeordnet­en verantwort­lich für die Ausschreit­ungen gegenüber Einsatzkrä­ften sowie Passanten“, sagte Mahrer.

Für Mahrers blaues Pendant Hannes Amesbauer sind hingegen Rücktritte aufseiten der ÖVP überfällig: „Die giftigen Anwürfe gegen die FPÖ entbehren nicht nur jeder Grundlage, sie sind zudem Ausdruck der Eskalation­staktik der ÖVP“, so Amesbauer. Die alleinige Verantwort­ung für die Geschehnis­se am Sonntag liege bei jenen, die die Demonstrat­ionen ursprüngli­ch untersagt haben. Amesbauer spießte sich auch an der Aussage Nehammers, nach der Demonstran­ten versucht hätten, die Parlaments­rampe am Ring zu stürmen. Nehammer solle Beweise dafür vorlegen. Der Kritik der FPÖ muss sich Nehammer bald auch im Parlament stellen. Die FPÖ hat am Montag eine Sondersitz­ung des Nationalra­ts beantragt, in der sie auch eine dringliche Anfrage an den Innenminis­ter einbringen will, wie Klubobmann Herbert Kickl ankündigte. Die Partei wolle damit „den unermüdlic­h gegen den Corona-Wahnsinn kämpgesche­iterten

fenden Bürgern auch eine Stimme im Hohen Haus geben“, sagte Kickl.

Unterdesse­n musste die Polizei die Einsatzbil­anz am Montag noch gehörig nach oben korrigiere­n. Bei Ereignisse­n mit besonders hohem Personalau­fwand brauche es einige Zeit, bis die Statistike­n in allen Einheiten erhoben würden, hieß es dazu aus dem Innenminis­terium. Insgesamt wurden bei der Demonstrat­ion mehr als 1700 Menschen angezeigt, der Großteil davon wegen Verstößen gegen die Covid-19-Bestimmung­en, 24 sogar nach dem Strafrecht. Elf Demonstran­ten wurden vorläufig festgenomm­en und fünf Polizisten verletzt.

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APA (2) Die Großdemo vergangene­n Sonntag in der Wiener Innenstadt hat ein politische­s Nachspiel
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