Gehalt ist keine Frage der Moral
Gehälter werden nach wirtschaftlichen Faktoren bezahlt – auch im Fußball.
Lionel Messi erhält bei Barcelona 210.000 Euro am Tag. Eine Summe, die fernab jeglicher Vorstellungskraft eines Normalbürgers liegt. Und ein Teil seiner Fans wird in ihrem Leben nicht so viel erhalten wie er binnen 24 Stunden. Aber verdient er das auch? Offenbar.
Die Frage nach der Moral stellt sich bei Gehaltsverhandlung nicht – das war schon vor dem Turbokapitalismus so. Dass Barcelona trotz Schulden in Euromilliardenhöhe
munter weitermacht, ist nicht nur ethisch, sondern auch wirtschaftlich definitiv zu hinterfragen. Genauso wie der gesamte Markt und Handel (Ablösen) im internationalen Fußball.
Losgelöst davon geht es hier aber rein um das Salär des Argentiniers, und kein Konzern der Welt, keine Firma und auch kein Fußballverein zahlt freiwillig zu viel an einen Angestellten. Das Vereinscredo „Més que un
club“(„Mehr als ein Klub“) steht in großen gelben Lettern in dem Stadion, in dem Messi arbeitet. Würde sein Wirken allein darin bestehen, im Camp Nou oder sonst wo das Runde ins Eckige zu bekommen, wäre er heillos überbezahlt. Doch er ist längst „Més que un empleado“; mehr als ein Angestellter. Der Argentinier ist zum Gesicht des Vereins geworden. Der FC Barcelona ist Messi und umgekehrt. Die Marke „Messi“ ist auch dank der Digitalisierung gewaltig. Weltweit werden seine Trikots verkauft, sein Gesicht lacht von Videospielen und Tausenden anderen (Fan-)Artikeln, und so wird der Mammon zurück in die Kassen des Klubs, der Sponsoren und selbst der Stadt Barcelona gespült.
Er scheint das Geld aus wirtschaftlicher Sicht zu verdienen, nicht nur zu bekommen. Die Frage nach der Moral ist (leider) eine andere.