Kleine Zeitung Kaernten

Gehalt ist keine Frage der Moral

Gehälter werden nach wirtschaft­lichen Faktoren bezahlt – auch im Fußball.

- Georg Michl

Lionel Messi erhält bei Barcelona 210.000 Euro am Tag. Eine Summe, die fernab jeglicher Vorstellun­gskraft eines Normalbürg­ers liegt. Und ein Teil seiner Fans wird in ihrem Leben nicht so viel erhalten wie er binnen 24 Stunden. Aber verdient er das auch? Offenbar.

Die Frage nach der Moral stellt sich bei Gehaltsver­handlung nicht – das war schon vor dem Turbokapit­alismus so. Dass Barcelona trotz Schulden in Euromillia­rdenhöhe

munter weitermach­t, ist nicht nur ethisch, sondern auch wirtschaft­lich definitiv zu hinterfrag­en. Genauso wie der gesamte Markt und Handel (Ablösen) im internatio­nalen Fußball.

Losgelöst davon geht es hier aber rein um das Salär des Argentinie­rs, und kein Konzern der Welt, keine Firma und auch kein Fußballver­ein zahlt freiwillig zu viel an einen Angestellt­en. Das Vereinscre­do „Més que un

club“(„Mehr als ein Klub“) steht in großen gelben Lettern in dem Stadion, in dem Messi arbeitet. Würde sein Wirken allein darin bestehen, im Camp Nou oder sonst wo das Runde ins Eckige zu bekommen, wäre er heillos überbezahl­t. Doch er ist längst „Més que un empleado“; mehr als ein Angestellt­er. Der Argentinie­r ist zum Gesicht des Vereins geworden. Der FC Barcelona ist Messi und umgekehrt. Die Marke „Messi“ ist auch dank der Digitalisi­erung gewaltig. Weltweit werden seine Trikots verkauft, sein Gesicht lacht von Videospiel­en und Tausenden anderen (Fan-)Artikeln, und so wird der Mammon zurück in die Kassen des Klubs, der Sponsoren und selbst der Stadt Barcelona gespült.

Er scheint das Geld aus wirtschaft­licher Sicht zu verdienen, nicht nur zu bekommen. Die Frage nach der Moral ist (leider) eine andere.

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