Kleine Zeitung Kaernten

Bei den Österreich­ern fehlt die Entwicklun­g

- Alexander Pointner

Kein Team der Welt kann das ganze Jahr über nur Windpech haben. Dass dem trotzdem so ist, könnte man allerdings glauben, wenn man den Ausführung­en der ÖSVAdler folgt. Die Wetterverh­ältnisse beim Weltcup in Willingen am vergangene­n Wochenende waren zwar tatsächlic­h sehr schwierig, doch Skispringe­n als reines Glücksspie­l zu betrachten, erscheint mir nicht zielführen­d.

Während dem ÖSV-Team das Pech an den Sohlen zu kleben scheint, entwickeln sich andere Teams wie Norwegen, Polen und Japan stetig weiter. Und das mit einem klar ersichtlic­hen Konzept dahinter. Die Norweger begeistern mich vor allem in technische­r Hinsicht. Überfliege­r HalvorEgne­r Granerud ist derzeit das Maß aller Dinge, doch neben ihm fanden auch zwei Routiniers an die Spitze zurück: Daniel-Andre Tande und Robert Johansson. Gerade Letztgenan­nter war als klassische­r Aufwindspr­inger bekannt, doch nun meistert er alle Bedingunge­n. Die Polen wiederum überzeugen mit einer exakten Trainingss­teuerung, für die Harald Pernitsch verantwort­lich zeichnet. Kamil Stoch fährt eine extrem balanciert­e Anfahrtsho­cke, die er nur dann ausnutzen kann, wenn er über die entspreche­nden körperlich­en Voraussetz­ungen verfügt. Das gelingt ihm fast immer zu den Saisonhöhe­punkten. Bei den Japanern hat Ryoyu Kobayashi unter Richard Schallert viel im Kraftberei­ch gearbeitet und bringt dies nun auch mit seiner Technik immer besser in Einklang. ie heimischen Adler treten hingegen auf der Stelle. Die Team-Bewerbe stellen zwar eine erfreulich­e Ausnahme dar, weil dort der Druck auf alle verteilt ist, doch die anderen Mannschaft­en haben längst aufgeholt. Weder aus dem guten Saisonauft­akt noch aus den hervorrage­nden Leistungen der B-Kader-Springer zu Quarantäne-Zeiten, noch aus den weiten Flügen von Michael Hayböck bei der SkiflugWM entwickelt­en sich nachhaltig­e Erfolge. Eine positive Entwicklun­g dank einer klaren Strategie – das ist es, was ich im ÖSV-Team am meisten vermisse.

Dgewann als Skisprungt­rainer 32 Medaillen bei Großereign­issen.

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THOMAS STEINLECHN­ER

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