Kleine Zeitung Kaernten

Commerzial­bank: Nun wird Republik geklagt

Einlagensi­cherung pocht auf Amtshaftun­g. Die Klage der Masseverwa­lter wird folgen.

- Es geht um fast eine halbe Milliarde Euro Hannes Gaisch-Faustmann

In der Causa Commerzial­bank (Cb) klagt die Einlagensi­cherung (ESA) die Republik wegen Amtshaftun­g: Die ESA, die sich aus Geldern der Banken finanziert, hat an geschädigt­e Kunden der Commerzial­bank 490 Millionen Euro ausbezahlt und will diese Summe von der Republik zurück. Es wird nicht die einzige Klage bleiben. Die Anwaltskan­zlei Kosch & Partner als Masseverwa­lterin der Cb forderte die Fi- nanzprokur­atur im November zur

Zahlung von 303 Millionen Euro auf (diesen Schaden habe nach Ansicht der Anwälte die Republik zu verantwort­en). Die Finanzprok­uratur als Vertreteri­n der Republik hat drei Monate Zeit, die Forderung anzuerkenn­en. Macht sie dies (wie schon im Fall der ESA) nicht, bringen auch die Masseverwa­lter Schadeners­atzklage ein, wurde gestern auf Anfrage der Kleinen Zeitung bestätigt. Mit der Klagseinbr­ingung sei ab Ende Februar zu rechnen.

Für ESA und Masseverwa­lter steht außer Streit, dass die Finanzmark­taufsicht und Nationalba­nk die Malversati­onen der Cb-Vorstände früher hätten aufdecken müssen. Sie orten fehlende Sorgfalt, zudem gab es „tatsacheng­etreue Whistleblo­wermeldung­en an die Behörden“. Eine Hürde für den Schadeners­atz ist aber das Finanzmark­taufsichts­behördenge­setz, das eine Haftung für Schäden ausschließ­t. Die ESA will diese Bestimmung beim Verfassung­sgerichtsh­of prüfen lassen. ESA-Chef Stefan Tacke: „Dann könnte niemand für die Untätigkei­t der FMA und der Nationalba­nk bei der Commerzial­bank die Republik auf Schadeners­atz klagen.“

Übrigens sehen die Masseverwa­lter auch die Rolle des Landes Burgenland als Revisionsv­erband der Bankgenoss­enschaft kritisch. Hier wird eine Klage noch geprüft, die Entscheidu­ng fällt bald.

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