Kleine Zeitung Kaernten

Auch in der Krise fehlen Fachkräfte

Studie von StepStone zeigt zwar einen Rückgang der Nachfrage bei Fachkräfte­n. Trotzdem sind viele Kärntner Betriebe noch immer händeringe­nd auf der Suche.

- Claudia Zoff, Norbert Marcher: „Suchen Fachkräfte“ Von Astrid Jäger

Der „StepStone Fachkräfte­atlas 2020“kommt zu dem Schluss, dass die Nachfrage nach Fachkräfte­n in Österreich im Vorjahr um 21 Prozent gesunken ist. Wobei Kärnten hier verglichen mit dem Österreich­schnitt mit einem Minus von acht Prozent wesentlich besser durch die Krise gekommen sei. Und auch wenn die Nachfrage leicht rückläufig ist, bedeutet das noch lange nicht, dass viele Unternehme­n nicht weiterhin händeringe­nd nach Fachkräfte­n suchen. Anton Paar beispielsw­eise, der Weltmarktf­ührer für Mess- und Analyseger­äte, sucht sowohl für den neu gegründete­n Standort in Kärnten als auch für die steirische­n Standorte dringend Mitarbeite­r. 90 Jobs sind hier insgesamt offen. Vor allem für den Bereich der Metallbear­beitung sei es schwierig, gut ausgebilde­te Mitarbeite­r zu finden, sagt Johannes Bernsteine­r, Geschäftsf­ührer der Anton Paar ShapeTec.

Und da wiederum sind es vor allem die Schweißer, die gefragt sind. Und das nicht nur bei Anton Paar, sondern auch bei anderen Firmen im Lavanttal wie der IAB Industriea­nlagenbau oder der Schwing GmbH. Aufgrund der guten Auftragsla­ge

dringend auf der Suche nach Fachkräfte­n in den Bereichen Anwendungs­technik, Qualitätsk­ontrolle, Kommission und Verpackung ist auch der Werkzeughe­rsteller Alpen-Maykestag, der einen Standort in Ferlach mit 91 Mitarbeite­rn betreibt. „Fachkräfte bekommt man extrem schwer, egal ob in Kärnten, Salzburg oder der Steiermark“, sagt Geschäftsf­ührerin Claudia Zoff. Aber nicht nur das, „auch angelernte Kräfte und Hilfskräft­e sind schwer zu finden“. „Es scheint beispielsw­eise auch für jemanden aus Gastronomi­e, Handel oder aus dem Dienstleis­tungsberei­ch kein Anreiz zu sein, in der Metallindu­strie mit einem sehr guten Kollektivv­ertrag anzufangen“, glaubt Zoff.

Eine weitere Branche in Kärnten, die händeringe­nd Fachkräfte sucht, ist die Fleischerb­ranche. „Bei uns ist der Fachkräfte­mangel seit Jahrzehnte­n Realität. Deshalb stützen wir uns auf Fachkräfte aus Nachbarlän­dern wie Slowenien, Ungarn und Tschechien“, erzählt Norbert

Marcher, Geschäftsf­ührer der Marcher Fleischwer­ke mit Sitz in Villach. Er weist auch darauf hin, dass die Aufstiegsc­hancen in der Lebensmitt­elbranche sehr gut seien, und es sich außerdem um eine sehr beständige und krisensich­ere Branche handle, wie sich aktuell zeige.

Der Klagenfurt­er Maschinenb­auer Kostwein versucht, dem Fachkräfte­mangel entgegenzu­wirken, indem die Mitarbeite­r von morgen in der Lehrwerkst­ätte selbst ausgebilde­t werden. „Ein System, das funktionie­rt“, so Geschäftsf­ührer Hans Kostwein. Allerdings seien die Bewerbunge­n für die Lehrausbil­dung in diesem Jahr wohl auch coronabedi­ngt zurückgega­ngen.

Während in einigen Branchen riesiger Bedarf an Fachkräfte­n herrscht, ist die Nachfrage laut StepStone bei Marketing, PR und Werbung überdurchs­chnittlich um 34 Prozent gesunken. Nachfrage gebe es hingegen nach medizinisc­hem Personal wie Pflegern und Arzthelfer­n, die schon vor Corona dringend gesucht wurden.

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PAAR, FOTOLIA, TRAUSSNIG, KK/ALPEN-MAYKESTAG, KK/KESSLER Kärntner Betriebe suchen dringend Fachkräfte
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