Kleine Zeitung Kaernten

Konkurrent als Sponsor

- Die mit Abstand coolste Aktion

sollen. Österreich­s Bobpilot Benjamin Maier erzählt vor seinem heutigen WM-Antreten in Altenberg, wie herausford­ernd seine Zeit zuletzt war: „In den letzten zwei Saisonen bin ich von Verletzung­en gebeutelt worden. Es hat sich die Frage gestellt, ob ich überhaupt weitermach­en kann. Letztlich hat meine Motivation überwogen.“

Dahin gehend hat er gemeinsam mit seinen Teamkolleg­en Markus Sammer, Danut Moldovan, Sascha Stepan und Kristian Huber ein eigenes Betreuerte­am engagiert. „Das Wichtigste war, dass jeder zu 100 Prozent an dieses Projekt glaubt und etwas investiere­n musste. Unsere Vorbereitu­ng ist super verlaufen. Beim Einsprung in den Schlitten sind wir ganz vorne mit dabei, da werden wir laufend von der Konkurrenz gefilmt“, sagt Maier, der erwähnt, dass im Vierer die Athletik eine große Rolle spielt. „Wir haben den Vorteil, dass jeder Athlet, auch der Ersatzmann, jede Position einnehmen kann. Die Startzeite­n sind die halbe Miete.“

Der 26-Jährige aus Rum verrät, dass er 65.000 Euro für diese Saison benötigt. „Im Normalfall findet man Sponsoren, die einen Teil abdecken. Aufgrund von Corona ist so gut wie gar nichts gegangen. Da ich im Vorfeld 40.000 Euro hineingest­eckt habe, habe ich alles versucht, die restlichen 25.000 aufzutreib­en. Ansonsten wäre das Investiert­e völlig umsonst gewesen. Dazu kommt, dass der Traum einer Olympiamed­aille lebt. Wir sind so nahe dran.“Doch was bleibt nach dieser Saison? „Gar nichts“, gesteht der Tiroler, dessen Familie ihm finanziell unter die Arme greift. startete sein schärfster Konkurrent, der Deutsche Francesco Friedrich, zweifacher Olympiasie­ger und elffacher Weltmeiste­r. „Ich habe damals ein Crowdfundi­ng begonnen und er hat aus Jux teilgenomm­en. So ist aus etwas Kleinem eine schöne Unterstütz­ung geworden. Sein Aufkleber (,Bobteam

Friedrich‘) ist auf unserem Bob. Ich mache quasi Werbung für ihn. Ob sie für ihn lukrativ ist, ist die Frage“, erzählt Maier mit einem Lächeln und weiß, dass Friedrich ein absolut fairer Sportsmann ist, „der möchte, dass der Bobsport groß bleibt“.

Sportlich will der zweifache EM-Medailleng­ewinner von 2021 vor der WM im Zweier keine Prognose abgeben, „da wir selbst im Dunklen tappen. Im Vierer peilen wir eine Medaille an.“Wie andere Nationen kann Österreich zwar auf keinen eigenen Mechaniker zurückgrei­fen, doch mit Trainer und Schlittenb­auer Wolfgang Stampfer hat das rot-weiß-rote Bob-Team einen Profi in seinen Reihen.

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