Wie ein Machtkampf die Weltsicherheit bedroht
Ein neues Buch beleuchtet den Krieg am Golf zwischen Iran und Saudi-Arabien.
Als Islamismus-Experte ist der 52-jährige Deutsche Guido Steinberg auch in Österreich gefragt, war als Gutachter bei vielen Dschihadisten-Prozessen vor allem in Graz beteiligt. Der Islamwissenschaftler arbeitet für die Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin und ist vor allem bei Terrorismusthemen in Europa und bezüglich Krisen in der arabischen Welt ein oft angefragter Experte der Medienlandschaft – auch weil er ruhig und verständlich über das oft aufgeheizte Thema spricht. Schon vor den Anschlägen vom 11. September 2001 beschäftigte er sich eingehend mit Osama bin Laden und Religion und Staat in Saudi-Arabien, promovierte zu dem Thema auch im Jahr 2000. Seither ist sein Thema, für das er vor 9/11 gelegentlich belacht wurde, wie er in einem Interview vor einem Jahr einmal bekannte, zu einem omnipräsenten in den Medien geworden. Nun legt er über den „Krieg am Golf “ein neues Buch vor, das den „Showdown am Persischen Golf “zwischen Iran und Saudi-Arabien beleuchtet. Er erklärt den „zentralen Konflikt im Nahen Osten“ebenso wie die Einflussnahme der Saudis und Iraner auf die Spieler in der Region. Und beschreibt damit auch, wie sich die Lage derart aufhitzen konnte, sodass ein Krieg in den Bereich des Möglichen gerückt ist. Dass die USA und auch Europa an dieser Gewaltspirale eine durchaus unglückliche Rolle gespielt haben, lässt Steinberg nicht aus. Nicht zuletzt dem Rückzug Donald Trumps aus dem Atomabkommen mit dem Iran billigt der Nahostexperte eine wesentliche Rolle für das neue Aufrüsten Teherans zu und auch dem Willen der Saudis, dem etwas entgegenzusetzen.
Das Buch ist eine gute Gelegenheit für alle, die sich tiefergehend mit dem Konflikt und seinen Ursprüngen beschäftigen wollen und zudem verstehen wollen, warum die beiden Hegemonialmächte derart verbittert um die Vorherrschaft in der islamischen Welt kämpfen. Katar, Jemen, Syrien, Libanon, Irak – die Liste der Kriege, die stellvertretend für diesen Grundkonflikt geführt werden, wird intensiv abgearbeitet. Mit einem leider nicht so versöhnlichen Ende.