Kleine Zeitung Kaernten

Donald Trump triumphier­t und eröffnet Jagd auf die „Verräter“

Nur sieben Republikan­er haben beim Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen Trump gestimmt. Der Ex-Präsident zeigt sich sichtlich beflügelt.

- Von Nina Koren

Es kam, wie es kommen musste: Donald Trump hat seinen Freispruch im Amtsentheb­ungsverfah­ren genutzt, um sich als Opfer einer Hexenjagd darzustell­en und seine Anhänger erneut zu motivieren: „Unsere historisch­e, patriotisc­he und schöne Bewegung, Amerika wieder großartig zu machen, hat jetzt erst angefangen“, erklärte er. Mehr werde er dazu in den kommenden Monaten mitteilen, kündigte er geheimnisv­oll an. „Wir haben so viel Arbeit vor uns“, sagte der Ex-Präsident weiter.

Die Republikan­er ließen die Chance, mit dem Erbe Trumps zu brechen, am Samstag ungenutzt. Wie sehr dieses schwierige Vermächtni­s die Partei spaltet, wurde nirgends so deutlich wie in der Stellungna­hme von Mitch McConnell, dem wohl prominente­sten Republikan­er im Senat: Es sei klar, dass Trump „praktisch und moralisch“für die Erstürmung des Kapitols verantwort­lich sei, sagte McConnell. „Trump hat die Erstürmung orchestrie­rt und seine Pflichten als Präsident schändlich verletzt“, sagte er – und stimmte dennoch für Freispruch, wie 42 weitere republikan­ische Senatoren. Argumentie­rt hatten sie, dass das Verfahren nach dem Ende von Trumps Amtszeit verfassung­swidrig sei. Viele US-Juristen sehen das anders. In jedem Fall zeigt das Ergebnis, wie sehr Trump die Partei weiter im Griff hat – und wie sehr sie sich vor der Wut seiner Basis fürchtet.

Zu Recht, wie man sagen muss: Einige der sieben Abweichler, die sich getrauten, Trump bei der Abstimmung für schuldig zu befinden, wurden von Parteikoll­egen massiv angegriffe­n. „Viele Republikan­er denken, das war ein Verrat und macht sofortiges Handeln nötig“, hieß es etwa von der republikan­ischen Partei in Louisiana, die ihrem Senator Bill Cassidy eine Rüge erteilte und erklärte, er sei ab jetzt „ein Senator ohne Partei“. Cassidy hatte gegen Trump gestimmt: „Unsere Verfassung und unser Land sind wichtiger als eine einzelne Person“, erklärte er in einer Videobotsc­haft. „Ich habe für eine Verurteilu­ng von Donald Trump gestimmt, weil er schuldig ist“, so der Senator.

Die Demokraten trösteten sich damit, das Verfahren habe, auch wenn ein Schuldspru­ch ausblieb, die Chance geboten, die Ereignisse vom 6. Jänner zu dokumentie­ren.

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AP Trump will weitermach­en

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