Ein Klick auf die Versöhnlichkeit
Fasching ohne Menschen ist schon schwer vorstellbar – und das meine ich nicht nur als Anti-Karnevalist. Aber ein politischer Aschermittwoch ohne Bierzelt, Maß, Defiliermarsch und Brezen? Undenkbar.
Und doch. Dieser Aschermittwoch wird bei der FPÖ, beim Urfest der CSU in Bayern und auch den Nachahmervorstellungen der anderen Parteien in bayerischen Gefilden nur virtuell ausgetragen. Der Einmarsch der Gladiatoren? Tüdelü statt Rumtata. Die Attacke auf den Gegner? Wird nur ein virtuelles Rauschen auslösen und keinen Sturm des Jubels. Resi und Sepp werden die Maus bedienen und nicht den Tisch 1 vor der Bühne.
Dass uns die Coronakrise einiges abverlangt – nun, ist eine Binse. Also abgehakt. Aber sollte man dann in einer aufgeheizten gesellschaftlichen Stimmung nicht auf zusätzliche Polarisierungsgrade verzichten? Was hilft es der FPÖ, in Bierzeltstimmung auf die Regierung verbal einzuprügeln? Warum will Söder die SPD und die Grünen und wen auch immer einhämmern, wenn er selbst gerade am Rande des Vulkans wandeln muss? Wäre ein Zeichen der Einheit, der Solidarität, des gegenseitigen Verständnisses nicht angebrachter? Aschermittwoch ist der Beginn der Fastenzeit.
Ja, auch eine Binse. Aber in ohnehin darbenden Zeiten ein Anlass nach der ausgefallenen echten tollen Zeit, die ohnehin unecht allgegenwärtig ist, innezuhalten. olitischer Aschermittwoch? Heuer vielleicht anders. Mit Handreichungen zur Bewältigung der größten Herausforderung seit Generationen.
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