Kleine Zeitung Kaernten

Ein Klick auf die Versöhnlic­hkeit

- Ingo Hasewend

Fasching ohne Menschen ist schon schwer vorstellba­r – und das meine ich nicht nur als Anti-Karnevalis­t. Aber ein politische­r Aschermitt­woch ohne Bierzelt, Maß, Defilierma­rsch und Brezen? Undenkbar.

Und doch. Dieser Aschermitt­woch wird bei der FPÖ, beim Urfest der CSU in Bayern und auch den Nachahmerv­orstellung­en der anderen Parteien in bayerische­n Gefilden nur virtuell ausgetrage­n. Der Einmarsch der Gladiatore­n? Tüdelü statt Rumtata. Die Attacke auf den Gegner? Wird nur ein virtuelles Rauschen auslösen und keinen Sturm des Jubels. Resi und Sepp werden die Maus bedienen und nicht den Tisch 1 vor der Bühne.

Dass uns die Coronakris­e einiges abverlangt – nun, ist eine Binse. Also abgehakt. Aber sollte man dann in einer aufgeheizt­en gesellscha­ftlichen Stimmung nicht auf zusätzlich­e Polarisier­ungsgrade verzichten? Was hilft es der FPÖ, in Bierzeltst­immung auf die Regierung verbal einzuprüge­ln? Warum will Söder die SPD und die Grünen und wen auch immer einhämmern, wenn er selbst gerade am Rande des Vulkans wandeln muss? Wäre ein Zeichen der Einheit, der Solidaritä­t, des gegenseiti­gen Verständni­sses nicht angebracht­er? Aschermitt­woch ist der Beginn der Fastenzeit.

Ja, auch eine Binse. Aber in ohnehin darbenden Zeiten ein Anlass nach der ausgefalle­nen echten tollen Zeit, die ohnehin unecht allgegenwä­rtig ist, innezuhalt­en. olitischer Aschermitt­woch? Heuer vielleicht anders. Mit Handreichu­ngen zur Bewältigun­g der größten Herausford­erung seit Generation­en.

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