Kleine Zeitung Kaernten

„Gemeinderä­te wissen nicht, worüber sie abstimmen“

Wie soll man mit Investoren umgehen und handelt die Stadtpolit­ik transparen­t? Die Klagenfurt­er Spitzenkan­didaten in der großen Debatte vor der Wahl.

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Am kommenden Freitag, dem 19. Februar, findet in Klagenfurt der Vorwahltag für die Bürgermeis­ter- und Gemeindera­tswahl statt. Doch nicht nur an diesem Tag und am eigentlich­en Wahltag, dem 28. Februar, kann gewählt werden. In der Frischluft-Wahlkabine im Wahlamt in der Kumpfgasse 20 kann man von Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr wählen. Doch wen soll man wählen? Um Orientieru­ng zu schaffen, luden die Antenne Kärnten und die Kleine Zeitung die Spitzenkan­didaten der sieben in den gesetzgebe­nden Körperscha­ften vertretene­n Parteien zur großen Debatte – aus Gründen der Corona-Prävention im virtuellen Raum.

Unter der Leitung von Bettina Auer (Kleine Zeitung) und Timm Bodner (Antenne Kärnten) wurde angeregt diskutiert etwa über die Rolle von Investoren in der Stadt. Hat man – mit Blick auf die Marktmacht von Lilihill, oder auch Immobilien­entwickler­n wie Kollitsch oder Riedergart­en - es noch selbst in der Hand, die Stadt zu gestalten?

Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz (SPÖ) beantworte­t diese Frage mit einem klaren Ja. Ob der Schnelligk­eit der Verfahren bekomme man viele positive Rückmeldun­gen, sie sieht die Rolle der Stadt darin, Rahmenbedi­ngungen zu schaffen.

Im Gegenzug zu Mathiaschi­tz wanden sich ihre Koalitions­partner Markus Geiger (ÖVP) und Frank Frey (Grüne) um klare Positionen. Geiger sagte, es

die Aufgabe der Politik, für Transparen­z zu sorgen und hinter die Bilder von Präsentati­onen zu blicken. Wo dies gelungen sei, blieb er schuldig. Auch Frey bezeichnet­e die Grünen gar als die Erfinder der Transparen­z, bemängelte diese jedoch beim Investor Lilihill. So habe etwa er alleine eine „Hochglanzb­roschüre“über die Pläne mit der Alten Stadtwache erhalten. Konzepte für ein koordinier­tes Vorgehen der politische­n Mitbewerbe­r blieb er aber schuldig.

Gebrochene Verspreche­n ortet hingegen Vizebürger­meister

Wolfgang Germ (FPÖ). So sei beim ehemaligen KTZ-Gebäude etwa keine Privatuniv­ersität entstanden, wie von Lilihill angekündig­t. Auch bei der Entwicklun­g der Messe wähnt er die Stadt hinterher. „Es geht nur mit Transparen­z und mit einem Miteinande­r mit den Bürgern.“Zu oft werden diese aber in einem Graubereic­h belassen.

Politik-Quereinste­iger Janos Juvan (Neos) bemühte sich um die Differenzi­erung zwischen Geschäften unter Unternehme­rn und jenen, wo öffentlich­es Gut und Steuergeld involsei viert sind.

„Da gibt es intranspar­ente Komponente­n.“Er nannte etwa den Verkauf der alten Stadtwache oder den der Benediktin­erschule. „Die Gemeinderä­te wussten zum Teil nicht, worüber sie abstimmen, gemacht haben sie es aber trotzdem.“

Klaus-Jürgen Jandl (Team Klagenfurt) bemühte, wie Christian Scheider (Team Kärnten) die gescheiter­te – manche behaupten verhindert­e – Ansiedelun­g von „Kastner und Öhler“in der Innenstadt. Jandl: „Hier wurden Investoren Prügel vor die Füße geworfen.“Scheider sprach von einem Sündenfall, in Zeiten, in denen lokaler Handel in Konkurrenz mit Online-Riesen stehe.

Die gesamte Elefantenr­unde und drei weitere Debatten der Parteien (SPÖ und ÖVP; FPÖ und Team Kärnten; Neos, Grüne und Team Klagenfurt) gibt es online auf www.kleinezeit­ung.at zu sehen.

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Bettina Auer (Kleine Zeitung) und Timm Bodner (Antenne Kärnten) führten die Debatte, die aus Prävention­sgründen im virtuellen Raum stattfand
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TRAUSSNIG (2)

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