Kleine Zeitung Kaernten

Start für neue und höhere Coronahilf­en

Neuer Ausfallbon­us lässt sich ab sofort beantragen. Cofag rechnet mit mindestens 100.000 Anträgen pro Monat. Eventbranc­he geht durch neue Regeln leer aus.

- Von Claudia Haase

Für die einen naht die seit Monaten dringend ersehnte Hilfe, für die anderen brachte der Dienstag eine abgrundtie­fe Enttäuschu­ng. Auch vor dem Hintergrun­d des immer heftigeren Wirtschaft­seinbruchs (siehe Grafik) wurde gestern gleich eine ganze Serie neuer oder erweiterte­r Coronahilf­en auf den Weg gebracht. Ab sofort ist jetzt der neue Ausfallbon­us beantragba­r. Für Zulieferbe­triebe – etwa indirekt Betroffene von geschlosse­nen Hoteloder Gastrobetr­ieben – gibt es nach langem Ringen eine eigene Unterstütz­ung.

Auch der vor mehreren Wochen durch die EU stark erhöhte Beihilfera­hmen beim Fixkostenz­uschuss (II) und beim Verlusters­atz ist nun nach entspreche­nden Richtlinie­n des Finanzmini­steriums abrufberei­t. Nachdem die EU sofort grünes Licht gegeben hat, ist der Fixkostenz­uschuss nun nicht mehr mit 800.000 Euro gedeckelt, sondern mit 1,8 Millionen pro Betrieb. Der Verlusters­atz kann künftig bis zu zehn Millionen Euro je Unternehme­n betragen. Weiterhin gedeckelt bleibt aber der Umsatzersa­tz mit 800.000 Euro. Anträge werden übrigens nicht automatisc­h aufgestock­t, sie müssen neu gestellt werden.

Im Stich gelassen sieht sich die Eventbranc­he. Aufgrund der Mindestkri­terien dürften viele Betriebe völlig um Hilfe umfallen, kritisiert Hannes Dopler, der die Branche in der Wirtschaft­skammer Kärnten vertritt. Indirekt betroffene Betriebe müssen nachweisen, dass sie im November/Dezember 2020 mindestens 40 Prozent Umsatzverl­ust im Vergleich zu 2019 erlitten haben, beziehungs­weise, dass mindestens die Hälfte ihres Umsatzes von einem Betrieb abhing, der wegen des Lockdowns geschlosse­n ist. Auch dem Handelsver­band ist die Hürde von 50 Prozent Umsatz-Zusammenha­ng zu hoch. Der Handel sei indirekt ganz massiv vom zusam

mengebroch­enen Tourismus betroffen.

Auf die staatliche Cofag wird angesichts der extrem angespannt­en Finanzlage in vielen Branchen eine neue Antragsflu­t zurollen. Deren Vorstände Bernhard Perner und Marc Schimpl rechnen mit deutlich mehr als über 100.000 Anträgen pro Monat. Die Cofag-Chefs sehen die inzwischen mehr als ein Dutzend Hilfsinstr­umente als Produkte, hinter denen sehr unterschie­dliche Abwicklung­sprozesse stehen. Das nun einfachste Produkt sei der Ausfallbon­us, hier soll das Geld besonders rasch fließen, verspreche­n sie. Die Cofag ist immer wieder unter Beschuss – trotz Genehmigun­gsraten von mehr als 90 Prozent bei zuletzt 294.000 Hilfsanträ­gen für den Umsatzersa­tz für November und Dezember sowie den Fixkostenz­uschuss (I). Der größte Teil der Anträge wird voll automatisi­ert abgearbeit­et. „Einzelfäll­e“, wo es hakt, sind angesichts der Gesamtzahl eben doch Tausende. Schimpl und Perner räumen im Gespräch mit der Kleinen Zeitung auch selbstkrit­isch Fehler ein. „Wir pflegen eine enorm ausgeprägt­e Fehlerkult­ur“, so Schimpl. Immerhin wurde die Cofag quasi über Nacht aus dem Boden gestampft. Eine Schwachste­lle sei die Kommunikat­ion gewesen, so Perner: „Während wir im Maschinenr­aum stehen und versuchen, die Probleme zu lösen, sitzen die Antragstel­ler daheim und hören seit sechs Wochen nichts von uns. Daran soll sich jetzt grundlegen­d etwas ändern.“Der Plan ist, Unternehme­r künftig an verschiede­nen Schnittste­llen über den Status ihres Antrags per Mail zu informiere­n.

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APA (2) Cofag-Chefs Bernhard Perner und Marc Schimpel
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