Kärnten schrumpft bis 2050 um 22.000 Personen
Die FH Kärnten untersuchte die demographische Entwicklung. Prognosen sollen Basis für Strategien zum Gegensteuern liefern.
Österreichweit nehmen die Bevölkerungsz ahlen zu. In Kärnten ist das Bild jedoch ein anderes. „Bis 2040 wird sich die Bevölkerung rückläufig entwickeln. Der demografische Wandel ist eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte“, sagte Regional en twicklungs referent Landesrat Martin Gruber (ÖVP) gestern bei der Präsentation des Projektes „Demographie-Check“. Die Fachhochschule Kärnten hat sich im Auftrag des Landes mit diesem Thema beschäftigt.
Analysiert wurden der ländliche Raum sowie der Zentralraum. „Wir wollten wissen, wie sich der Wandel manifestiert“, sagte Gruber. Zum ersten Mal liegen Prognose-Daten vor, die bis auf die Gemeinden herunter gebrochen sind. Im März werde ein Dashboard mit 3,7 Millionen visualisierten Daten online gehen. „Die Verantwortlichen vor Ort sehen, wo sie stehen und wo sie ansetzen müssen, damit die prognostizierten Zahlen nicht eintreten“, sagte Gruber. Die Zahlen fließen in den „Masterplan ländlicher Raum“ein, an dem gerade gearbeitet wird. Dabei werden regionale Strategien entwickelt,
Hält jede Kärntner Gemeinde bis 2050 pro Jahr sechs Personen, trifft die Prognose nicht ein.
Thomas Zametter, FH Kärnten
die auf die jeweilige Region zugeschnitten sind“, sagte Gruber.
Für den Demografie-Check wurden Prognosen bis zum Jahr 2050 erstellt. Demnach werden nur 27 der 132 Kärntner Gemeinden wachsen. Die Mehrheit der Wachstumsgemeinden befindet sich im Zentralraum. Bis 2050 werde Kärnten den Berechnungen nach 22.460 Personen verlieren. „Der Oberkärntner Raum ist stärker vom demografischen Wandel betroffen“, sagte Thomas Zametter von der FH Kärnten. Auch einige Bezirksstädte werden an Bevölkerung verlieren.
„Ziel des DemographieChecks ist es, diese Prognosen und die damit verbundenen Probleme nicht eintreten zu lassen und aktiv und engagiert an Gegenentwürfen zu arbeiten“, sagte Gruber. „Wenn es jeder Gemeinde gelingt, sechs Personen pro Jahr zu halten, treten die Prognosen nicht ein“, sagte Zametter. Das sei, so FH-Professorin und Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle „ein Kampf, den man gewinnen kann.“Wichtig sei es, bei Themen wie der Steigerung der Mobilität zum Arbeitsplatz, leistbarem Wohnen, Lebensqualität und der Infrastruktur vor Ort, um einige Beispiele zu nennen, anzusetzen. Aus den Erhebungen lassen sich Handlungsempfehlungen für ein Gegensteuern ableiten. So sollten etwa Stadt-Umland-Kooperationen gefördert werden. „Das Regionalmanagement soll gestärkt und vermehrt junge Menschen eingebunden werden“, sagte Stainer-Hämmerle.
Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer fordert, dass in Oberkärnten umgehend Maßnahmen ergriffen werden müssen. „Den Breitbandausbau gilt es vor allem für die Bezirke Spittal und Hermagor schneller voranzutreiben. Ebenfalls werden wir an einer eigenen Standortagentur für Oberkärnten nach Osttiroler Vorbild nicht herumkommen.“FPÖ-Landesparteichef Gernot Darmann sieht in der „jahrelangen verfehlten Standortpolitik eine der Hauptursachen für die Abwanderung in Kärnten.“Das spiegle sich in einem Fachkräftemangel, dem gravierenderen Ärztemangel und einer Notlage im Pflegebereich aufgrund Überalterung wider.