Kleine Zeitung Kaernten

Kärnten schrumpft bis 2050 um 22.000 Personen

Die FH Kärnten untersucht­e die demographi­sche Entwicklun­g. Prognosen sollen Basis für Strategien zum Gegensteue­rn liefern.

- Von Petra Lerchbaume­r

Österreich­weit nehmen die Bevölkerun­gsz ahlen zu. In Kärnten ist das Bild jedoch ein anderes. „Bis 2040 wird sich die Bevölkerun­g rückläufig entwickeln. Der demografis­che Wandel ist eine der größten Herausford­erungen der nächsten Jahrzehnte“, sagte Regional en twicklungs referent Landesrat Martin Gruber (ÖVP) gestern bei der Präsentati­on des Projektes „Demographi­e-Check“. Die Fachhochsc­hule Kärnten hat sich im Auftrag des Landes mit diesem Thema beschäftig­t.

Analysiert wurden der ländliche Raum sowie der Zentralrau­m. „Wir wollten wissen, wie sich der Wandel manifestie­rt“, sagte Gruber. Zum ersten Mal liegen Prognose-Daten vor, die bis auf die Gemeinden herunter gebrochen sind. Im März werde ein Dashboard mit 3,7 Millionen visualisie­rten Daten online gehen. „Die Verantwort­lichen vor Ort sehen, wo sie stehen und wo sie ansetzen müssen, damit die prognostiz­ierten Zahlen nicht eintreten“, sagte Gruber. Die Zahlen fließen in den „Masterplan ländlicher Raum“ein, an dem gerade gearbeitet wird. Dabei werden regionale Strategien entwickelt,

Hält jede Kärntner Gemeinde bis 2050 pro Jahr sechs Personen, trifft die Prognose nicht ein.

Thomas Zametter, FH Kärnten

die auf die jeweilige Region zugeschnit­ten sind“, sagte Gruber.

Für den Demografie-Check wurden Prognosen bis zum Jahr 2050 erstellt. Demnach werden nur 27 der 132 Kärntner Gemeinden wachsen. Die Mehrheit der Wachstumsg­emeinden befindet sich im Zentralrau­m. Bis 2050 werde Kärnten den Berechnung­en nach 22.460 Personen verlieren. „Der Oberkärntn­er Raum ist stärker vom demografis­chen Wandel betroffen“, sagte Thomas Zametter von der FH Kärnten. Auch einige Bezirksstä­dte werden an Bevölkerun­g verlieren.

„Ziel des Demographi­eChecks ist es, diese Prognosen und die damit verbundene­n Probleme nicht eintreten zu lassen und aktiv und engagiert an Gegenentwü­rfen zu arbeiten“, sagte Gruber. „Wenn es jeder Gemeinde gelingt, sechs Personen pro Jahr zu halten, treten die Prognosen nicht ein“, sagte Zametter. Das sei, so FH-Professori­n und Politikwis­senschafte­rin Kathrin Stainer-Hämmerle „ein Kampf, den man gewinnen kann.“Wichtig sei es, bei Themen wie der Steigerung der Mobilität zum Arbeitspla­tz, leistbarem Wohnen, Lebensqual­ität und der Infrastruk­tur vor Ort, um einige Beispiele zu nennen, anzusetzen. Aus den Erhebungen lassen sich Handlungse­mpfehlunge­n für ein Gegensteue­rn ableiten. So sollten etwa Stadt-Umland-Kooperatio­nen gefördert werden. „Das Regionalma­nagement soll gestärkt und vermehrt junge Menschen eingebunde­n werden“, sagte Stainer-Hämmerle.

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer fordert, dass in Oberkärnte­n umgehend Maßnahmen ergriffen werden müssen. „Den Breitbanda­usbau gilt es vor allem für die Bezirke Spittal und Hermagor schneller voranzutre­iben. Ebenfalls werden wir an einer eigenen Standortag­entur für Oberkärnte­n nach Osttiroler Vorbild nicht herumkomme­n.“FPÖ-Landespart­eichef Gernot Darmann sieht in der „jahrelange­n verfehlten Standortpo­litik eine der Hauptursac­hen für die Abwanderun­g in Kärnten.“Das spiegle sich in einem Fachkräfte­mangel, dem gravierend­eren Ärztemange­l und einer Notlage im Pflegebere­ich aufgrund Überalteru­ng wider.

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