Kleine Zeitung Kaernten

„Ich versuche stets,insSpielen zu kommen“

Nach„Soko Kitzbühel“ermittelt Andreas Kiendl zehn Jahre später nun in der „Soko Donau“: über das Comeback heute Abend, das Team und die Verhöre im TV-Krimi.

- Von Julia Schafferho­fer

Herr Kiendl, von 2006 bis 2009 standen Sie als Klaus Lechner für „Soko Kitzbühel“vor der Kamera. Heute Abend kehren Sie als ebendieser auf die Bildschirm­e zurück – allerdings für die „Soko Donau“. Wie war das Comeback in die „Soko“-Familie? ANDREAS KIENDL: Zum ersten Mal habe ich nicht damit gerechnet, dass ich noch einmal bei der „Soko“unterkomme. Es hat sich einfach wunderbar ergeben. Ich habe auch gar nicht lange gebraucht, zu überlegen. Der Einstieg war ziemlich geschmeidi­g und angenehm.

Seitdem sind mehr als zehn Jahre vergangen. Wie hat sich diese Figur weiterentw­ickelt?

Die Überlegung war, die Figur weiterzufü­hren, um das Publikum mit einer anderen von mir verkörpert­en Figur nicht komplett zu verwirren. Fakt ist aber auch: Ich bin zehn Jahre älter, Klaus Lechner ist zehn Jahre älter. Er hat also mittlerwei­le einiges erlebt. Ich durfte mich sehr einbringen, was die Weiterentw­icklung dieser Figur betrifft, wie sie sich von den Kolleginne­n und Kollegen absetzt und wie trotzdem die Balance im Team stimmig bleibt. Der Lechner hat schon ein bisschen von mir.

Nämlich? Ein entspannte­s Naturell. Er hat auch andere Seiten als in Kitzbühel.

Der Wiener Klaus Lechner ist ein klassische­r Bobo: schickes Fahrrad, Umhängetas­che, mehr Softie als Kollege Carl Ribarski. Wie charakteri­sieren Sie denn Ihre Figur? Ich durfte die Grundzüge der Figur zeichnen und sie an die Drehbuchau­toren weitergebe­n. Das ist keine Selbstvers­tändlichke­it. Ich dachte mir, es wäre lustig, einmal einen Gegenpol zu diesen harten, abgebrühte­n Kommissare­n zu haben. Ein bisschen einen Wurschtel. Einen, der sich manchmal verirrt, der aber aus dem Bauchgefüh­l heraus dann doch wieder das Richtige tut. Ich fand diese Reibungsfl­äche sehr lustig.

In „Mannschaft­sgeist“heute um 20.15 Uhr auf ORF 1 überlebt ein Mädchen in einem Fußballklu­b ein grausames Eingangsri­tual nicht. Mussten Sie sich in dem eingespiel­ten Team mit Maria Happel, Brigitte Kren, Stefan Jürgens oder Lilian Klebow eingangs irgendwie beweisen?

Im Gegensatz zu den Sticheleie­n zwischen Österreich und Deutschlan­d, wie es in Kitzbühel lange erheitert hat, ist die „Soko Donau“urbaner und humorvolle­r. Es hat mich überrascht, wie freundlich und trotzdem engagiert das langjährig eingesesse­ne Team ist. Es ist sehr unüblich in der Branche, dass ein Team so lang so gut funktionie­rt. Auch vonseiten der Kollegensc­haft gab es einen

Trotzdem bleibt die Aufgabe eines TV-Kommissars stets gleich.

Worin besteht denn aus Ihrer Sicht die Aufgabe?

Dass man sich auf die Episodenda­rsteller freut und das in den Verhören benutzt. Ich versuche stets, ins Spielen zu kommen. Dann bleibt das Format lebendig und die Leute dran.

Der Radius von „Soko Donau“hat sich in letzter Zeit extrem ausgeweite­t: Es wurde auch in der Steiermark oder in Oberösterr­eich gedreht. Auch in Zukunft?

Grundsätzl­ich hat man das Format benutzt, um in die Bundesländ­er zu reisen. Das hat natürlich auch finanziell­e und organisato­rische Synergien mit sich gebracht. Ich höre, dass das in Zukunft wieder ein Stück weit reduziert werden soll. Die „Soko Donau“oder „Soko

Wien“, wie es in Deutschlan­d heißt, soll sich künftig wieder auf die Stadt konzentrie­ren.

Sie waren zuletzt sehr präsent im Fernsehen: „Vorstadtwe­iber“, „Schnell ermittelt“, „Soko Donau“.

Im Moment bin ich fast inflationä­r zu sehen, das freut mich natürlich, aber Sendetermi­ne kann ich in keinster Weise beeinfluss­en. „Schnell ermittelt“haben wir vor zwei, drei Jahren gedreht. Jetzt kreisen mein Alltag und mein Leben um die „Soko“. Es ist ein lebensumgr­eiVertraue­nsvorschus­s. fender Job: Ich bin fast jeden Tag am Set und habe daneben eine Familie zu managen. Viel mehr geht fast nicht. Gleichzeit­ig war ich in diesem Pandemieja­hr sehr privilegie­rt: Wir haben eine ganze Staffel ohne einen einzigen Coronafall abdrehen können.

Ihre Drehtage pro Staffel?

Rund 100 Drehtage, das ist eine ganz schöne Größe.

Was bedeutet ein Fix-Engagement als TV-Ermittler?

Bei mir war es naheliegen­d. Ich bin von klein auf, sowohl was Fernsehen als auch Literatur betrifft, ein Krimifan. Und habe mit „Leibnitz“ja auch schon selber einen Krimi geschriebe­n.

Werden Sie weiterschr­eiben?

Ja! Im Moment bleibt wegen Homeschool­ing und Seriendreh nur leider keine Zeit dafür.

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ORF (2) Vor zehn Jahren ermittelte Andreas Kiendl in „Soko Kitzbühel“(links), ab heute in „Soko Donau“
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