Kleine Zeitung Kaernten

Zwei Prozent der Eltern verweigern Tests. 800 Schüler werden in Kärnten daheim unterricht­et.

Kärntnerin beklagt, dass sie ihren Ehemann im Altersheim nur selten besuchen darf. „Er hat extrem abgebaut, weil er so wenig Kontakt zur Familie hat.“Viele leiden unter den strengen Besuchsreg­eln.

- Von Manuela Kalser Ihr Mann habe Weil die Temperatur­en

Es war ein verzweifel­ter Anruf, der die Redaktion erreicht hat. Am Telefon: Eine Frau, deren Mann in einem Altersheim in Kärnten ist. Er hat schwere Demenz, obwohl er erst etwas über 70 Jahre alt ist. „Wir sind eine große Familie. Wir wissen, dass wir nicht mehr viel Zeit mit meinem Mann haben. Aber wegen Corona dürfen wir ihn nur selten besuchen. Das macht uns unglaublic­h traurig“, sagt die Frau.

Lange habe sie ihren Mann daheim gepflegt. Gegen Jahresende sei er dann wegen seiner Krankheit vier Wochen im Krankenhau­s gewesen. „Da durften wir ihn nicht besuchen, nicht einmal Kleidung haben wir ihm bringen können.“Danach kam er ins Heim. Wegen der Besuchsreg­elung darf derzeit nur ein Familienmi­tglied in der Woche zu ihm (siehe Bericht unten).

„Mein Mann und ich haben viele Kinder und Enkelkinde­r“, schildert die Frau. Derzeit besucht ihn einmal wöchentlic­h eine Tochter, zu der er besonders engen Kontakt hat. „Weil er die anderen Kinder nicht sehen darf, hat er jetzt schon den Bezug zu ihnen verloren. Er muss uns sehen, sonst vergisst er uns bald komplett“, meint die Kärntnerin.

in letzter Zeit extrem abgebaut, weil der Kontakt zur Familie so eingeschrä­nkt ist. „Mein Gatte wird vorher gestorben sein, bevor ihn alle aus der Familie wiedersehe­n dürfen“, befürchtet sie. „Es ist höchste Zeit, die Besuchsreg­eln endlich zu lockern“, sagt die Betroffene und spricht damit wohl vielen Familien aus der Seele. So wie ihr geht es derzeit zahlreiche­n Angehörige­n in Kärnten. Auch in der Sozialabte­ilung des Landes steigen deshalb die Anfragen. Ihr Mann sei ein Familienme­nsch, schildert die Betroffene, „er war immer für mich und die Kinder da. Jetzt möchten wir für ihn da sein und werden daran gehindert.“

so mild sind, wollte die Kärntnerin vergangene Woche mehrmals mit ihrem Gatten im Freien spazieren gehen. „Aufgrund seiner Krankheit schläft mein Mann nachts kaum. Wenn er einmal am Tag an der frischen Luft ist, kann er Nachts besser schlafen“, erklärt sie. Deshalb sei ihr das Spazieren gehen so ein Anliegen. Heimbewohn­er abzuholen, das ist grundsätzl­ich erlaubt, heißt es aus der Sozialabte­ilung des Landes.

„Einmal durfte ich mit meinem Mann zwar Spazieren geeinmal

hen. Aber als ich ihn an einem anderen Tag wieder abholen wollte, hieß es vom Heim, das sei nicht möglich.“Nachsatz: „Ich will dem Heim keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil, mein Mann ist dort gut aufgehoben und alle sind sehr nett. Aber die Politik muss endlich ermögliche­n, dass wir unsere Angehörige­n öfter sehen können.“

Sie fühle sich wie ein Bittstelle­r, nur weil sie sich um ihren kranken Ehemann kümmern wolle, sagt die Frau. „Mir kommt es manchmal so vor, als wäre mein Mann im Gefängnis.“

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SUJETBILD/TRAUSSNIG Die derzeitige Besuchsreg­elung in Altenund Pflegeheim­en ist für alle Betroffene­n eine große Belastung

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