Kletterhallen: Die Betreiber hängen in der Luft
Wegen Corona ist auch in Boulderhallen Stillstand. Betreiber kritisieren fehlende Planbarkeit und haben die Saison abgeschrieben.
Ruhig ist es derzeit in vielen Kärntner Sporthallen. Abgesehen vom Profisport ist Hobby- und Breitensportlern coronabedingt eine Zwangspause auferlegt. Auch für die Betreiber von Kletterhallen ist die momentane Situation keine leichte.
Chris Rainer, Leiter des „Boulderama“in Klagenfurt mit 1300 Quadratmeter Gesamtboulderfläche, hat ein YoutubeVideo gedreht. In diesem weist er auf die schwierige Situation für seine Zunft hin. Seit 3. November ist die Kletterhalle geschlossen. In einem normalen Jahr besuchen zwischen 50.000 und 60.000 Kletterbegeisterte die Einrichtung. Derzeit können nur Kadertrainings stattfinden.
Rainer ortet zwei gravierende Probleme: einerseits das Krisenmanagement der Regierung mit sich widersprechenden Verordnungen, ander
seits den „Abbau von Moral in der Gesellschaft.“Es wurde ein Lockdown vorgeschrieben, der keiner war. Die Mobilität ging nur minimal zurück. „Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung hält sich an die Bestimmungen“, kritisiert Rainer.
Dass ein echter Lockdown funktioniert, habe man, so Rainer, vergangenes Jahr im Frühjahr gesehen. Einen solchen hätte er sich auch für die vergangenen Wochen gewünscht. „Entweder man bekämpft das Virus konsequent und zu Ende oder man macht Zugeständnisse an die Wirtschaft. Weder das eine noch das andere funktioniert im Moment. Beides zugleich zu wollen ist der typisch österreichische Weg, leider aber auch ein schlechter Kompromiss“, glaubt Rainer. Er kritisiert auch die fehlende Planungssicherheit in dieser unsicheren Situation: „Wir wissen nicht, wann wir aufsperren können. Der Termin für die Wiedereröffnung wird immer weiter nach hinten verschoben“, ist Rainer verzweifelt.
Stefan Prohinig ist einer von zwei Geschäftsführern der Kletterhalle Villach. Unter normalen Umständen besuchen rund 45.000 Kletterer im Jahr die Halle, die eine Kletterfläche von rund 2000 Quadratmeter hat. „Als Unternehmer verspüre ich derzeit vermehrt – auch im Gespräch mit Kollegen – eine Demotivation. Man ist gebremst, perspektivlos und kann in Wahrheit nichts planen.
Neben der wirtschaftlichen Belastung zehrt das sehr stark“, sagt Prohinig. Für ihn ist die Saison bereits gelaufen. Denn die Sommermonate seien von Haus aus negativ. Prohinig fürchtet sich schon vor dem Herbst: „Wenn es so weitergeht, werden wieder Teil- oder ,österreichische Halblockdowns’ kommen. Und uns als Indoor-Sportstätte betrifft es als erstes und wir sind sicher die letzten die wieder aufsperren dürfen.“
„Wenn wir im Mai aufmachen können, ist die Saison gelaufen. Ich konzentriere mich auf den Herbst“, sagt Christian Grübler, Pächter des Kletterzentrum Wolfsberg. Eine Öffnung mit einer Personenbeschränkung findet Grübler kontraproduktiv: „Wenn man eine Person pro 20
Quadratmeter rechnet, habe ich fünf Personen in der Halle. Da habe ich lieber zu.“Grübler sagt weiters: „Es ist eine schwere Zeit. Eine Kletterhalle ist nicht das Wichtigste für die Leute.“Er bedauert, dass die Kurse derzeit ruhen und nicht abgeschlossen werden können.
Die Naturfreunde betreiben mehrere Kletterhallen in Kärnten. Eine befindet sich in Villach. „Mit Freitesten sollte es auch bei uns möglich sein“, sagt Klaus Wallas von den Naturfreunden Villach und verweist auf den jüngsten Vorstoß für die Öffnung bei den körpernahen Dienstleister. Die 200 Quadratmeter große Halle würde zudem viel von Familien frequentiert.