Kleine Zeitung Kaernten

Kletterhal­len: Die Betreiber hängen in der Luft

Wegen Corona ist auch in Boulderhal­len Stillstand. Betreiber kritisiere­n fehlende Planbarkei­t und haben die Saison abgeschrie­ben.

- Von Petra Lerchbaume­r

Ruhig ist es derzeit in vielen Kärntner Sporthalle­n. Abgesehen vom Profisport ist Hobby- und Breitenspo­rtlern coronabedi­ngt eine Zwangspaus­e auferlegt. Auch für die Betreiber von Kletterhal­len ist die momentane Situation keine leichte.

Chris Rainer, Leiter des „Boulderama“in Klagenfurt mit 1300 Quadratmet­er Gesamtboul­derfläche, hat ein YoutubeVid­eo gedreht. In diesem weist er auf die schwierige Situation für seine Zunft hin. Seit 3. November ist die Kletterhal­le geschlosse­n. In einem normalen Jahr besuchen zwischen 50.000 und 60.000 Kletterbeg­eisterte die Einrichtun­g. Derzeit können nur Kadertrain­ings stattfinde­n.

Rainer ortet zwei gravierend­e Probleme: einerseits das Krisenmana­gement der Regierung mit sich widersprec­henden Verordnung­en, ander

seits den „Abbau von Moral in der Gesellscha­ft.“Es wurde ein Lockdown vorgeschri­eben, der keiner war. Die Mobilität ging nur minimal zurück. „Nur ein kleiner Teil der Bevölkerun­g hält sich an die Bestimmung­en“, kritisiert Rainer.

Dass ein echter Lockdown funktionie­rt, habe man, so Rainer, vergangene­s Jahr im Frühjahr gesehen. Einen solchen hätte er sich auch für die vergangene­n Wochen gewünscht. „Entweder man bekämpft das Virus konsequent und zu Ende oder man macht Zugeständn­isse an die Wirtschaft. Weder das eine noch das andere funktionie­rt im Moment. Beides zugleich zu wollen ist der typisch österreich­ische Weg, leider aber auch ein schlechter Kompromiss“, glaubt Rainer. Er kritisiert auch die fehlende Planungssi­cherheit in dieser unsicheren Situation: „Wir wissen nicht, wann wir aufsperren können. Der Termin für die Wiedereröf­fnung wird immer weiter nach hinten verschoben“, ist Rainer verzweifel­t.

Stefan Prohinig ist einer von zwei Geschäftsf­ührern der Kletterhal­le Villach. Unter normalen Umständen besuchen rund 45.000 Kletterer im Jahr die Halle, die eine Kletterflä­che von rund 2000 Quadratmet­er hat. „Als Unternehme­r verspüre ich derzeit vermehrt – auch im Gespräch mit Kollegen – eine Demotivati­on. Man ist gebremst, perspektiv­los und kann in Wahrheit nichts planen.

Neben der wirtschaft­lichen Belastung zehrt das sehr stark“, sagt Prohinig. Für ihn ist die Saison bereits gelaufen. Denn die Sommermona­te seien von Haus aus negativ. Prohinig fürchtet sich schon vor dem Herbst: „Wenn es so weitergeht, werden wieder Teil- oder ,österreich­ische Halblockdo­wns’ kommen. Und uns als Indoor-Sportstätt­e betrifft es als erstes und wir sind sicher die letzten die wieder aufsperren dürfen.“

„Wenn wir im Mai aufmachen können, ist die Saison gelaufen. Ich konzentrie­re mich auf den Herbst“, sagt Christian Grübler, Pächter des Kletterzen­trum Wolfsberg. Eine Öffnung mit einer Personenbe­schränkung findet Grübler kontraprod­uktiv: „Wenn man eine Person pro 20

Quadratmet­er rechnet, habe ich fünf Personen in der Halle. Da habe ich lieber zu.“Grübler sagt weiters: „Es ist eine schwere Zeit. Eine Kletterhal­le ist nicht das Wichtigste für die Leute.“Er bedauert, dass die Kurse derzeit ruhen und nicht abgeschlos­sen werden können.

Die Naturfreun­de betreiben mehrere Kletterhal­len in Kärnten. Eine befindet sich in Villach. „Mit Freitesten sollte es auch bei uns möglich sein“, sagt Klaus Wallas von den Naturfreun­den Villach und verweist auf den jüngsten Vorstoß für die Öffnung bei den körpernahe­n Dienstleis­ter. Die 200 Quadratmet­er große Halle würde zudem viel von Familien frequentie­rt.

 ?? PRIVAT/PROHINIG ?? Wartung statt Betrieb in der Kletterhal­le Villach
PRIVAT/PROHINIG Wartung statt Betrieb in der Kletterhal­le Villach
 ?? TRAUSSNIG ?? Rechts: Boulderama-Chef Chris Rainer in der leeren Halle. Seit 3. November ist sie geschlosse­n
TRAUSSNIG Rechts: Boulderama-Chef Chris Rainer in der leeren Halle. Seit 3. November ist sie geschlosse­n

Newspapers in German

Newspapers from Austria