Kleine Zeitung Kaernten

Baby weggelegt: Strafe für Mutter verringert

Frau wurde zu 24 Monaten Haft, davon acht unbedingt, verurteilt. Oberlandes­gericht hat Strafe auf vier Monate unbedingt reduziert.

- Von Manuela Kalser

Vor fünf Jahren wurde in Klagenfurt ein Baby gefunden. Der Säugling lag in einer Mülltonne. Eine Anrainerin entdeckte das Kind zufällig. Es war ein Bub, er war unterkühlt, überlebte aber. Die Mutter hatte das Baby unmittelba­r nach der Geburt in eine Mülltonne gelegt. In der Folge wurde das Findelkind adoptiert.

Im Vorjahr konnte überrasche­nd die leibliche Mutter des Kindes ausgeforsc­ht werden. Ein zufälliger DNA-Treffer hatte zu einer Kärntnerin (36) geführt. Es folgte eine Anklage wegen „versuchter Tötung eines Kindes bei der Geburt“. Ende November wurde die 36jährige Angeklagte zu zwei Jahren Haft verurteilt, acht Monate davon unbedingt.

Das Oberlandes­gericht Graz hat jetzt die Strafe für die Mutter verringert, wie Gerichtssp­recherin Elisabeth Dieber bestätigt. „Der unbedingte Teil der Strafe wurde von acht Monate auf vier Monate herabgeset­zt“, sagt Dieber. Eine viermonati­ge, unbedingte Gefängniss­trafe erscheine dem Berufungss­enat ausreichen­d. Das aktuelle Urteil gegen die Frau lautete nun: Zwei Jahre Haft, vier Monate davon unbedingt. Es ist rechtskräf­tig. Die Berufungsv­erhandlung fand gestern, Mittwoch, statt, nachdem die Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt sowie die Mutter gegen die Strafe berufen hatten.

Die Hintergrün­de der Tat und unter welchen Umständen die Geburt stattfand, sind nicht bekannt. Die Hauptverha­ndlung am Landesgeri­cht Klagenfurt hatte unter Ausschluss der Öffentlich­keit stattgefun­den. Das Allerwicht­igste sei, dass es dem Buben gut gehe, sagte der Richter in der Urteilsver­kündung.

Der Bub lebt heute bei einem Paar in Kärnten, das schon lange auf der Adoptionsl­iste gestanden hatte.

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