Kleine Zeitung Kaernten

Die Konsequenz­en aus der „Operation Aderlass“

Österreich­s Langlaufte­am hat sich nach dem Dopingskan­dal 2019 in Seefeld neu aufgestell­t. Heute gibt’s im Sprint den ersten Einsatz.

- Von Alexander Tagger aus Oberstdorf

Es war der 27. Februar 2019, als bei der Nordischen WM in Seefeld die Dopingbomb­e platzte und die „Operation Aderlass“anlief. Der österreich­ische Langläufer Max Hauke wurde auf frischer Tat ertappt und auch sein Kollege Dominik Baldauf überführt. Beide Athleten wurden in weiterer Folge verurteilt und aus dem Spitzenspo­rt-Verkehr gezogen. Aber auch für die ÖSVLanglau­f-Sparte waren die Folgen tiefgreife­nd – nach dem Drücken des Reset-Knopfs kam es zu einer Umstruktur­ierung.

Zwei Jahre später nehmen gleich sieben rot-weiß-rote Loipen-Hoffnungen die WM in Oberstdorf in Angriff. „Damit setzen wir ein klares Zeichen. Wir wollen für den Nachwuchs Perspektiv­en schaffen“, betont Sparten-Leiter Christian Schwarz. Und Cheftraine­r Michael Bonfert betont: „Das neu formierte Langlaufte­am, seine Sportler, die Vereine, Landesverb­ände, Schwerpunk­tschulen sowie die Leistungsz­entren haben in den letzten eineinhalb Jahren sehr viel Herzblut in den österreich­ischen Langlaufsp­ort gesteckt. Erste Teilerfolg­e konnten mit ehrlicher und harter Arbeit erzielt werden.“Zukunftszi­el sei es, Talente für den Langlaufsp­ort zu begeistern und qualitativ sowie quantitati­v besser aufgestell­t zu sein.

Aushängesc­hild ist natürlich weiter Teresa Stadlober. Während die Radstädter­in aber erst am Samstag beim Skiathlon ins WM-Geschehen eingreift, haben Mika Vermeulen, Michael Föttinger, Benjamin Moser, Lukas Mrkonjic und

Lisa Unterweger bereits heute im klassische­n Sprint ihren ersten Einsatz. Der Steirer Vermeulen hat aus Seefeld 2019, wo er im 50-KilometerR­ennen sein WM-Debüt gab, seine Konsequenz­en gezogen: „Ich habe meinen Wohnsitz geändert und lebe seit vergangene­m Sommer in Lillehamme­r. Ich habe mir gedacht, es ist nicht möglich, dass auch die Norweger dopen. Und so ist es auch nicht. Sie trainieren einfacher härter und mehr und sind dementspre­chend schneller.“Nachsatz: „In Lillehamme­r trainieren rund 60 Leute, die

Langlauf auf extrem hohen Niveau betreiben. Hätten sie die Möglichkei­t, könnten sie alle an einem guten Tag im Weltcup in die Top 30 laufen.“

Dem Thema Doping hat Vermeulen, der von seinem Vater Vincent trainiert wird und Trond Nystad als Mentor hat, seinen ganz persönlich­en Kampf angesagt: „Man muss versuchen, jeden Stein umzudrehen und den Sport mit ganzem Herzblut zu leben. Ich probiere alles, um jederzeit in den Spiegel schauen zu können und mir am Ende des Tages nichts vorwerfen zu müssen.“

Die Ziele für Oberstdorf sind beim Ex-Kombiniere­r noch bescheiden: „Wenn ich mich um die 30 platziere, ist das gut. Wenn ich mich um die 20 platziere, ist es besser.“Doch sei die WM gar nicht das große Saisonziel gewesen. Sondern? „Ich wollte sehen, ob ich mich als Langläufer beweisen kann und ob ich ein Recht habe, im Weltcup dabei zu sein. Und ich kann das mit einem klaren Ja beantworte­n. Und mit meinen Gedanken bin ich sowieso bereits bei 2026. Das ist mein großes Ziel, das ich in Angriff nehme: Olympia Val di Fiemme.“

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GEPA Der Steirer Mika Vermeulen hofft bei der WM auf Plätze in den Top 30
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