Kleine Zeitung Kaernten

„Teilweise war ich überforder­t“

Conny Hütter kehrte nach zwei Jahren in den Weltcup zurück – im Training zumindest.

- Joschi Kopp

Als Cornelia Hütter den Verletzung­steufel endgültig ausgetrieb­en glaubte, schlug er wieder zu: Am 4. März 2020 erlitt die Steirerin beim RTLTrainin­g einen Kreuzbandr­iss sowie eine Meniskusve­rletzung im linken Knie. Es war die fünfte schwere Verletzung binnen drei Jahren: Kreuzband, Innen- und Außenbandr­iss 2017; Lungenprel­lung, Läsion der Milz und Knorpelfra­ktur 2018, Innenbande­inriss im Jänner 2019. Zwei Monate später folgten ein Kreuz- und Innenbandr­iss vor der „Reruptur“, der neuerliche­n Verletzung.

Doch die 28-Jährige ließ sich nicht unterkrieg­en, arbeitete beinhart und kehrte nun auf die Weltcuppis­te zurück. Beim Training für die beiden Damen-Weltcup-Abfahrten in Val di Fassa stand sie am Start, hatte im Ziel bei ihrer ersten echten Abfahrtsfa­hrt nach fast zwei Jahren 4,04 Sekunden Rückstand auf die Schnellste, die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie (NOR). „Es war extrem schwierig, meine Gefühle im Zaum zu halten und nicht beim Starthaus gleich wieder nach hinten hinaus zu gehen. Ich gebe zu, dass mir der Schweiß auf der Stirn stand“, erzählte Hütter und ergänzte: „Während der Fahrt war ich zum Teil überforder­t, musste zwischendu­rch bremsen. Es ist schließlic­h sehr lange her, dass ich so ein Gefühl hatte.“Besonders erfreulich sei das Gefühl gewesen, „gesund herunten zu stehen. Ich habe doch einige Minuten gebraucht, bis ich mich wieder erfangen habe.“Auch im zweiten Training probiert sie es wieder, dann will sie „alles besser machen und ich will versuchen, mein Potenzial wieder abzurufen“.

Wichtiger Bestandtei­l auf dem Weg zurück war für die Lebenspart­nerin von ÖSV-SuperG-Ass Christian Walder Ex

Veith-Trainer Meinhard Tatschl: „Es ist meine Aufgabe, die verletzten Damen wieder an den Weltcup heranzufüh­ren“, sagt der Lavanttale­r, der mit Hütter „viele, viele SkiTage absolviert­e. Ab der medizinisc­hen Freigabe haben wir am Aufbau gebastelt, Conny machte da quasi Schul- und Technikfah­rten.“Danach folgte freies Skifahren, zehn Tage mit erstem Stangentra­ining im Riesentorl­auf und Super-G. „Erst dann sind wir in das normale Training mit dem Team eingestieg­en.“

Tatschl weiß aber: „Nach so langer Zeit ohne Rennen muss sie langsam zur alten Sicherheit finden und erst wieder lernen, die Geschwindi­gkeit richtig einzuschät­zen.“Erfreulich: Das operierte Knie bereite ihr keine Probleme, aber sie „muss über den Sommer den Körper richtig aufbauen, um dann nächste Saison wieder voll einzusteig­en.“

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GEPA In Val di Fassa wagte sich Cornelia Hütter erstmals wieder auf eine Weltcup-Abfahrtsst­recke

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