Das Festival gibt sich heuer ganz närrisch
Die szenische Aufführung der Kirchenoper Jeanne d’Arc, mehrere Uraufführungen und viel Optimismus: Der Carinthische Sommer eröffnet am 14. Juli. Insgesamt 24 Konzerte stehen unter dem Motto „ich Narr“auf dem Programm.
Narren galten immer als Außenseiter, nicht gebunden an Normen der Gesellschaft. Sie waren nicht nur Kleinkünstler, Schauspieler und Musiker, sondern oft auch jene, die den Mächtigen den Spiegel vorhielten und als einzige wagten, offen Kritik zu üben. Deshalb setzt Holger Bleck für den diesjährigen Carinthischen Sommer auch auf das Motto „ich Narr“: „In Zeiten von Pandemie, Brexit und Autokraten sollten wir als mündige Bürger Sachverhalte hinterfragen, die
Mächtigen kritisieren, uns die Narrenkappe wieder aufsetzen“, ist der Intendant überzeugt. Schließlich habe sich in den letzten Monaten der Eindruck aufgedrängt, dass Kultur als nicht „systemrelevant“gesehen werde. Als neuen Partner hat man übrigens – passend zum Motto – die Faschingsgilde Villach gewonnen, die das Festival unter anderem mit Auftritten bei der Eröffnung und dem Schlusskonzert begleiten wird.
Die Narrenkappe setzt man sich ab 14. Juli auf, wenn mit dem Orjazztra Vienna unter der Leitung von Christian Muthspiel
in die Saison gestartet wird. Den Abschluss macht dann am 29. August das Mozarteumorchester Salzburg (mehr dazu siehe unten).
Insgesamt stehen 24 Konzerte auf dem Programm, zehn davon wurden vom Vorjahr coronabedingt auf heuer verschoben. Dazu zählt unter anderem ein Liederabend mit der Sopranistin Masabane Cecilia Rangwanasha aus Südafrika (29. Juli), die 2019 auch im Finale des Belvedere-Gesangswettbewerbs in Villach zu hören war. Aus Bordeaux anreisen wird die Kärnt
In Zeiten von Pandemie, Brexit und Autokraten sollten wir als mündige Bürger Sachverhalte
hinterfragen, die Mächtigen kritisieren und uns die Narrenkappe
wieder aufsetzen.
Intendant Holger Bleck
nerin Organistin Eva DarracqAntesberger, die mit ihrem „kollektiv whale“Orgelmusik, Live-Elektronik und modernen Tanz verbinden wird (28. Juli). In Damtschach gibt es nach einem Jahr Pause wieder ein Picknick-Konzert mit Prisma Wien (7. August), Stammgast Rudolf Buchbinder spielt Beethoven
(5. August) und das Bach Consort Wien unter Rubén Dubrovsky nimmt sich mit dem Countertenor Xavier Sabata Antonio Vivaldis „Orlando“an. Natürlich stehen auch einige Uraufführungen auf dem Programm: So komponierten mehrere Tonschöpfer,
darunter auch Manuela Kerer oder Tomazˇ Svete, neue Chormusik für das Vokalensemble Momentum Vocal Music aus Wien (19. August). Letzterer schrieb auch die Missa Clementiae für die Ossiacher Gemeinde zum 50-Jahr-Jubiläum des Carinthischen Sommers (22. August).
Das Budget beträgt 1,4 Millionen Euro, die Subventionen sind, so Holger Bleck, gleich hoch wie im Vorjahr (300.000 Euro Bund, 380.000 Euro Land, 170.000 Stadt Villach). Karten gibt es ab sofort: „Sollten Konzerte aufgrund staatlicher Vorgaben nicht möglich sein, gibt es natürlich das Geld zurück“, versichert der Intendant. Geplant wird mit allen nötigen Sicherheitsvorkehrungen, derzeit rechnet er damit, dass das Publikum im schon bewährten Schachbrettmuster sitzen wird: „Wir haben im Vorjahr ja sehr viel darüber gelernt, wie man mit der Pandemie umgehen kann.“Insgesamt blickt Holger Bleck aber mit Zuversicht auf die neue Saison und zitiert den Philosophen Sir Karl Popper: „Zum Optimismus gibt es keine vernünftige Alternative“.