Eine Regelung zum Haare raufen
Brauchen Eltern, wenn sie ihre Kinder zum Friseur begleiten einen Test? Die Friseure sagen Ja, ein Jurist sagt Nein.
Vielen Eltern stehen die Haare zu Berge: Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr brauchen laut der Covid-19-Verordnung für einen Friseurbesuch keinen negativen Corona-Test. Bei vielen Friseuren wird aber von Begleitpersonen ein Test verlangt – selbst wenn diese den Salon nicht betreten und vor dem Geschäft auf ihr Kind warten. „Eine Vorgabe, die immer wieder für Ärger sorgt“, sagt eine Klagenfurter Friseurin.
Georg Wilhelmer, Innungsmeister der Kärntner Friseure, bestätigt, dass die Friseure nur einer Vorgabe des Gesundheitsministeriums folgen. „Für Kinder bis zehn Jahre gilt das Testergebnis der Eltern“, zitiert Wilhelmer. Auch wenn Eltern
vor dem Salon warten, müsse daher ein negativer Test verlangt werden. Wilhelmer räumt ein: „Die Vorgabe ist verwirrend und unsinnig, aber wir müssen uns daran halten.“
Rechtsanwalt Alexander Jelly, Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer, sagt: „Die vom Ministerium auch auf seiner Homepage geäußerte Ansicht ist durch die Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung nicht gedeckt.“Überhaupt vertrete er die Ansicht, dass Begleitpersonen, welche keine Dienstleistung in Anspruch nehmen, keinen Test benötigen, egal ob sie den Friseursalon betreten oder nicht. „In der Verordnung heißt es, dass zur Wahrung der Aufsicht von minderjährigen Kindern eine FFP2-Maske ausreicht“, sagt Jelly.
Rechtlich eindeutiger, aber trotzdem für gehörigen Unmut sorgt die Testregelung für Über-10-Jährige: Sie benötigen laut der Verordnung für einen Friseurbesuch einen zertifizierten negativen Corona-Test. Die „Nasenbohrertests“, die in der Schule durchgeführt werden, gelten nicht als Eintrittstest bei körpernahen Dienstleistern. „Das sorgt ebenfalls häufig für Unverständnis“, sagt Wilhelmer. Auch diesbezüglich hofft der Innungsmeister auf eine baldige, klare Neuregelung seitens des Ministeriums.
Es gibt Friseure, welche die Bestimmungen großzügiger auslegen. Letztlich sei dies eine Frage der rechtlichen Beurteilung. Mit Kontrollen der Behörde müssen Friseure auf jeden Fall rechnen. Solche hat es in den vergangenen 14 Tagen vor allem in Klagenfurt und Villach bereits gegeben. Laut Wilhelmer erwarten die Kärntner Friseure für den Februar einen Umsatzverlust von rund 20 Prozent.