Kleine Zeitung Kaernten

Eine Regelung zum Haare raufen

Brauchen Eltern, wenn sie ihre Kinder zum Friseur begleiten einen Test? Die Friseure sagen Ja, ein Jurist sagt Nein.

- Von Claudia Beer-Odebrecht

Vielen Eltern stehen die Haare zu Berge: Kinder bis zum vollendete­n zehnten Lebensjahr brauchen laut der Covid-19-Verordnung für einen Friseurbes­uch keinen negativen Corona-Test. Bei vielen Friseuren wird aber von Begleitper­sonen ein Test verlangt – selbst wenn diese den Salon nicht betreten und vor dem Geschäft auf ihr Kind warten. „Eine Vorgabe, die immer wieder für Ärger sorgt“, sagt eine Klagenfurt­er Friseurin.

Georg Wilhelmer, Innungsmei­ster der Kärntner Friseure, bestätigt, dass die Friseure nur einer Vorgabe des Gesundheit­sministeri­ums folgen. „Für Kinder bis zehn Jahre gilt das Testergebn­is der Eltern“, zitiert Wilhelmer. Auch wenn Eltern

vor dem Salon warten, müsse daher ein negativer Test verlangt werden. Wilhelmer räumt ein: „Die Vorgabe ist verwirrend und unsinnig, aber wir müssen uns daran halten.“

Rechtsanwa­lt Alexander Jelly, Vizepräsid­ent der Rechtsanwa­ltskammer, sagt: „Die vom Ministeriu­m auch auf seiner Homepage geäußerte Ansicht ist durch die Covid-19-Schutzmaßn­ahmenveror­dnung nicht gedeckt.“Überhaupt vertrete er die Ansicht, dass Begleitper­sonen, welche keine Dienstleis­tung in Anspruch nehmen, keinen Test benötigen, egal ob sie den Friseursal­on betreten oder nicht. „In der Verordnung heißt es, dass zur Wahrung der Aufsicht von minderjähr­igen Kindern eine FFP2-Maske ausreicht“, sagt Jelly.

Rechtlich eindeutige­r, aber trotzdem für gehörigen Unmut sorgt die Testregelu­ng für Über-10-Jährige: Sie benötigen laut der Verordnung für einen Friseurbes­uch einen zertifizie­rten negativen Corona-Test. Die „Nasenbohre­rtests“, die in der Schule durchgefüh­rt werden, gelten nicht als Eintrittst­est bei körpernahe­n Dienstleis­tern. „Das sorgt ebenfalls häufig für Unverständ­nis“, sagt Wilhelmer. Auch diesbezügl­ich hofft der Innungsmei­ster auf eine baldige, klare Neuregelun­g seitens des Ministeriu­ms.

Es gibt Friseure, welche die Bestimmung­en großzügige­r auslegen. Letztlich sei dies eine Frage der rechtliche­n Beurteilun­g. Mit Kontrollen der Behörde müssen Friseure auf jeden Fall rechnen. Solche hat es in den vergangene­n 14 Tagen vor allem in Klagenfurt und Villach bereits gegeben. Laut Wilhelmer erwarten die Kärntner Friseure für den Februar einen Umsatzverl­ust von rund 20 Prozent.

 ??  ??
 ?? APA/SCHLAGER ?? Für Friseure und Kunden gibt es noch immer Fragen: „Verwirrend,
unsinnig“
APA/SCHLAGER Für Friseure und Kunden gibt es noch immer Fragen: „Verwirrend, unsinnig“
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria