Das Sammelbecken der Unterschätzten
Wer ist das Team Kärnten, das bei Gemeinde- und Bürgermeisterwahlen punkten konnte? Ein Sammelsurium von altgedienten, unterschätzten Politikern mit Strahlkraft.
Sie kommen und sie gehen, die Mitglieder des Team Kärnten. Was bleibt, ist der Erfolg dieses bunten Sammelsuriums an altgedienten Politroutiniers im Vorder- und jungen Ideengebern im Hintergrund. In sieben Gemeinden hat die gelbe Bewegung bei den Kommunalwahlen am Sonntag kandidiert, in sechs gelang der Einzug in den Gemeinderat. Karl Markut (St. Georgen/Lav.) blieb am Bürgermeistersessel, Christian Scheider (Ex-Bürgermeister Klagenfurt), Gerhard Köfer (Ex-Bürgermeister Spittal) und Gerhard Oleschko (ExBürgermeister Keutschach) sind in der Stichwahl.
Was aber macht den Erfolg dieser so jungen Bäumchenwechsel-dich-Partei aus? „Die Zugkraft der Persönlichkeiten,
es sind schillernde Menschenfänger im positiven Sinn. Viel Gesehenwerden, viel Grüßen und viel Zuhören“, sei deren Motto, sagt Wolfgang Bachmayer vom Meinungsforschungsinstitut OGM. Damit würden sie auch die ältere Generation und weibliche Wähler ansprechen. Bachmayer: „So hat das Team Kärnten vorwiegend bei den Freiheitlichen, aber auch bei moderaten rechten ÖVP-Wählern abgeräumt.“
Die Gelben sind ein Auffangbecken ehemaliger SPÖ-ler und FPÖ-ler, allen voran Parteichef Gerhard Köfer (einst SPÖ). Der 60-Jährige ist neben Hartmut Prasch und Flattachs Altbürgermeister Siegfried Huber einer der wenigen Konstanten und seit der Parteigründung 2012 dabei. „Viele wissen nicht, dass es das Team Kärnten zuerst gab und Stronach dann als Zusatz kam - wie ein Sponsor bei einem Fußballverein aufs Leiberl war’s bei uns Stronach im Parteinamen“, sagt Köfer. Frank Stronach verging die Lust an der Politik und 2015 hat sich das Team mit der Rückzahlung des Darlehens gelöst. Köfers Erfolgsgeheimnis? Er sieht sich als „Menschenfreund, nicht als Menschenfänger. Wir sind in der Bevölkerung verwurzelt, geerdet, authentisch. So habe ich von zehn Wahlen zehn gewonnen“.
Verloren hat er in den letzten Jahren tragende Säulen wie Siegfried Schalli und Isabella Theuermann. Auffällige wie Martin Rutter oder Klaus-Jürgen Jandl wurden ausgesiebt.
Wir sind verwurzelt, geerdet und authentisch. So habe ich zehn von zehn
Wahlen gewonnen.
Gerhard Köfer, Parteichef
FPÖ-Vergangenheit haben die Neuzugänge Scheider und Oleschko, deren Politkarrieren am Ende schienen und die wie Phönix aus der Asche durchstarten. „Bürgerverbundenheit und eine frische, moderne Bewegung mit Begeisterung und neuen Ideen sind jetzt gefragt“, sagt Scheider, der nun zum dritten Mal gegen Maria-Luise Mathiaschitz in den Ring steigt.
Oleschko fügt hinzu, dass das Team Kärnten als einzige Partei das Gefühl der Handschlagqualität vermitteln könne. Und Markut (einst SPÖ) glaubt, dass frisches Blut aus anderen Parteien dem Team sogar neue Energie einimpft. „Das politische Handwerk haben wir woanders gelernt, jetzt sind wir befreit von Zwängen wie Kammern oder Gewerkschaften.“