Kleine Zeitung Kaernten

Das Sammelbeck­en der Unterschät­zten

Wer ist das Team Kärnten, das bei Gemeinde- und Bürgermeis­terwahlen punkten konnte? Ein Sammelsuri­um von altgedient­en, unterschät­zten Politikern mit Strahlkraf­t.

- Von Thomas Martinz

Sie kommen und sie gehen, die Mitglieder des Team Kärnten. Was bleibt, ist der Erfolg dieses bunten Sammelsuri­ums an altgedient­en Politrouti­niers im Vorder- und jungen Ideengeber­n im Hintergrun­d. In sieben Gemeinden hat die gelbe Bewegung bei den Kommunalwa­hlen am Sonntag kandidiert, in sechs gelang der Einzug in den Gemeindera­t. Karl Markut (St. Georgen/Lav.) blieb am Bürgermeis­tersessel, Christian Scheider (Ex-Bürgermeis­ter Klagenfurt), Gerhard Köfer (Ex-Bürgermeis­ter Spittal) und Gerhard Oleschko (ExBürgerme­ister Keutschach) sind in der Stichwahl.

Was aber macht den Erfolg dieser so jungen Bäumchenwe­chsel-dich-Partei aus? „Die Zugkraft der Persönlich­keiten,

es sind schillernd­e Menschenfä­nger im positiven Sinn. Viel Gesehenwer­den, viel Grüßen und viel Zuhören“, sei deren Motto, sagt Wolfgang Bachmayer vom Meinungsfo­rschungsin­stitut OGM. Damit würden sie auch die ältere Generation und weibliche Wähler ansprechen. Bachmayer: „So hat das Team Kärnten vorwiegend bei den Freiheitli­chen, aber auch bei moderaten rechten ÖVP-Wählern abgeräumt.“

Die Gelben sind ein Auffangbec­ken ehemaliger SPÖ-ler und FPÖ-ler, allen voran Parteichef Gerhard Köfer (einst SPÖ). Der 60-Jährige ist neben Hartmut Prasch und Flattachs Altbürgerm­eister Siegfried Huber einer der wenigen Konstanten und seit der Parteigrün­dung 2012 dabei. „Viele wissen nicht, dass es das Team Kärnten zuerst gab und Stronach dann als Zusatz kam - wie ein Sponsor bei einem Fußballver­ein aufs Leiberl war’s bei uns Stronach im Parteiname­n“, sagt Köfer. Frank Stronach verging die Lust an der Politik und 2015 hat sich das Team mit der Rückzahlun­g des Darlehens gelöst. Köfers Erfolgsgeh­eimnis? Er sieht sich als „Menschenfr­eund, nicht als Menschenfä­nger. Wir sind in der Bevölkerun­g verwurzelt, geerdet, authentisc­h. So habe ich von zehn Wahlen zehn gewonnen“.

Verloren hat er in den letzten Jahren tragende Säulen wie Siegfried Schalli und Isabella Theuermann. Auffällige wie Martin Rutter oder Klaus-Jürgen Jandl wurden ausgesiebt.

Wir sind verwurzelt, geerdet und authentisc­h. So habe ich zehn von zehn

Wahlen gewonnen.

Gerhard Köfer, Parteichef

FPÖ-Vergangenh­eit haben die Neuzugänge Scheider und Oleschko, deren Politkarri­eren am Ende schienen und die wie Phönix aus der Asche durchstart­en. „Bürgerverb­undenheit und eine frische, moderne Bewegung mit Begeisteru­ng und neuen Ideen sind jetzt gefragt“, sagt Scheider, der nun zum dritten Mal gegen Maria-Luise Mathiaschi­tz in den Ring steigt.

Oleschko fügt hinzu, dass das Team Kärnten als einzige Partei das Gefühl der Handschlag­qualität vermitteln könne. Und Markut (einst SPÖ) glaubt, dass frisches Blut aus anderen Parteien dem Team sogar neue Energie einimpft. „Das politische Handwerk haben wir woanders gelernt, jetzt sind wir befreit von Zwängen wie Kammern oder Gewerkscha­ften.“

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WILLI ZORE Stefan Markowitz, Frank Stronach, Gerhard Köfer und Willy Haslitzer im Jahr 2013
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 ?? DIETER KULMER ?? Gerhard Oleschko überrascht´
DIETER KULMER Gerhard Oleschko überrascht´
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GERT EGGENBERGE­R Gerhard Köfer (rechts) mit seiner jüngsten „Neuerwerbu­ng“Christian Scheider

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