Kleine Zeitung Kaernten

Beim Impfen liegen Bund und Länder im Clinch

Es ist mehr Impfstoff vorhanden, als verimpft wird: Die Hintergrün­de, warum Bund, Länder, Impfstoffh­ersteller aneinander­geraten.

- Von Michael Jungwirth, Didi Hubmann Warum Impfstoffe

Kaum ein Tag vergeht, an dem sich nicht Bund und Länder bei den Impfungen in die Haare kriegen. In Regierungs­kreisen spöttelt man gern über die Länder, diese seien mit der Ausrollung völlig überforder­t und würden noch dazu die Altersgrup­pen unterschie­dlich priorisier­en. Die Länder werfen dem Bund vor, nicht genügend Impfdosen bestellt und ausgeliefe­rt zu haben.

Nun liegen Daten vor, aus denen hervorgeht, dass von den bisher gelieferte­n 823.000 Impfdosen rund 140.000 Stück, also 17 Prozent der Gesamtmeng­e, auf ihre Auslieferu­ng in den Lagern der Bundesländ­er warten. Am schnellste­n impft Kärnten, 91 Prozent der gelieferte­n Waren wurden verabreich­t, gefolgt von Vorarlberg (88 Prozent) und Niederöste­rreich (86 Prozent). Die Steiermark liegt im Mittelfeld (82 Prozent), Schlusslic­hter sind Wien (78 Prozent) und Salzburg (76 Prozent). Will heißen: Während in Kärnten nur zehn Prozent der im Bundesland eingetroff­enen Menge im Lager liegen, ist es in Salzburg fast ein Viertel. In Bezug auf die Impfstoffe heißt das: 73.200 Dosen wurden vom Moderna-Impfstoff ausgeliefe­rt, 20.265 davon verabreich­t. Von AstraZenec­a hat Österreich 156.000 Dosen erhalten, 92.474 wurden verimpft. Am meisten wurde vom vorhandene­n Biontech/Pfizer-Vakzin verabreich­t.

liegen bleiben, kann man am Beispiel AstraZenec­a erklären, und es geht dabei nicht um Impfverwei­gerer: Die Länder sammeln zwischenze­itlich tatsächlic­h Impfkontin­gente. Zum Beispiel hätte man in der Steiermark 2000 Corona-Impfungen für die Gruppe der Begleitper­sonen von Schwangere­n. Dafür bräuchte man jedoch 7000 Impfungen. Damit niemand benachteil­igt wird, versucht man Impfdosen so lange zu sammeln, bis die Durchimpfu­ng aller Betroffene­n möglich ist.

Dazu kommt: Letzte Woche hat man etwa in der Steiermark mit 16.000 Impfdosen gerechnet – erhalten hat man aber laut

Landesvert­retern lediglich 9000. In der Steiermark wurde man vom Bund jetzt außerdem informiert, dass es in den Kalenderwo­chen 11/12 keine genauen Angaben zu Lieferterm­inen/Impfstoffm­engen gebe. Aufgrund der unklaren Informatio­nslage sei es schwierig, Impfpläne zu erstellen. Um eine Impfgruppe zu informiere­n, braucht es Vorlaufzei­t. Und so lange bleiben Impfstoffe liegen.

In dieser unklaren Gemengelag­e reiben sich Bund, Länder und Impfstoffh­ersteller auf.

Pharmaindu­strie und Bund weisen die Verantwort­ung von sich. AstraZenec­a erklärt, man liefere wie geplant, die EU verteile. Das Gesundheit­sministeri­um sagt: Hersteller geben Liefermeng­en bekannt, man könne das weitergebe­n, was eintreffe.

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