Kleine Zeitung Kaernten

Kurz’ zugeknöpft­e Hintermänn­er

Das engste Umfeld von Sebastian Kurz sagt im U-Ausschuss aus – lang, aber nicht viel.

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Haben Sebastian Kurz und seine engsten Mitarbeite­r, als sie die Neuaufstel­lung der ÖVP planten, Spenden gesammelt und dafür Gegenleist­ungen erbracht? Darum geht es bei den Befragunge­n im IbizaUnter­suchungsau­sschuss diese Woche. Die Erwartunge­n von SPÖ, Neos und den Grünen vor dem ersten Befragungs­tag waren groß. Erfüllt wurden sie am Mittwoch nicht. Denn beide Auskunftsp­ersonen verneinten die Frage konsequent.

Geladen waren zwei der engsten Vertrauten von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz: Der Stratege Stefan Steiner, einst Büroleiter von Kurz im Integratio­nsstaatsse­kretariat und Generalsek­retär, jetzt selbststän­diger Berater, und Axel Melchior, der derzeitige Generalsek­retär der ÖVP.

Bei der „Operation Ballhauspl­atz“, jener Wahlkampfs­trategie, die Kurz 2017 ins Kanzleramt verhalf, kam beiden eine Schlüsselr­olle zu. Zumindest, wenn man den Unterlagen glaubt, die auch in den Akten zu den staatsanwa­ltlichen Ermittlung­en rund um Finanzmini­ster Gernot

Blümel eine Rolle spielen: Eine verschrift­lichte Strategie mit detaillier­ter Aufgabenzu­teilung und langer Sponsorenl­iste. Melchior war demzufolge für die Finanzen zuständig, Steiner leitete das Projekt.

In seiner fast fünfstündi­gen Befragung stritt er das aber ab: „Nein, Ich habe das ,Projekt Ballhauspl­atz‘ nicht geleitet – was immer das ist.“Die Authentizi­tät der Dokumente aus den Akten der WKStA zog er in Zweifel.

Auch Melchior wollte die Unterlagen zur strategisc­hen Planung nicht bestätigen. Dass Großspende­rin Heidi Horten ihre Überweisun­gen im Jahr 2018 stückelte und sie dadurch unter der damals gültigen meldepflic­htigen Schwelle von 50.000 hielt, sei laut Melchior nicht abgesproch­en gewesen. „Unsere Politik war, ist und wird nie käuflich sein“, sagte er über die ÖVP.

Heute sind unter anderem Unternehme­rin Gabriela Spiegelfel­d, die sich in der Spendenbes­chaffung engagierte, und die persönlich­e Assistenti­n von Sebastian Kurz als Auskunftsp­ersonen geladen.

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APA Kurz-Berater Stefan Steiner

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