Kleine Zeitung Kaernten

Die Nebenwirku­ngen sind katastroph­al

- Irmgard Griss Irmgard Griss meint, die ÖVP beschädige mit ihren Angriffen auf die WKStA den Rechtsstaa­t.

„Angriffe gegen

Staatsanwä­lte

und Staatsanwä­ltinnen

beschädige­n

das Vertrauen

in die dritte

Staatsgewa­lt.“

Was auch immer du tust, tue es klug und bedenke das Ende.“Ein weiser Spruch, den vor allem die Politik beherzigen sollte. Doch weit gefehlt. So muss bei den Angriffen der ÖVP gegen die Korruption­sstaatsanw­altschaft der Eindruck entstehen, dass weder die unmittelba­ren Auswirkung­en noch die Nebenwirku­ngen bedacht worden sind. Denn dass eine Regierungs­partei ganz bewusst eine für die Strafverfo­lgung zentrale Behörde beschädigt, will man doch nicht annehmen. Noch dazu zentral in dem Bereich, der die Politik betrifft, im Kampf gegen die Korruption. Die Nebenwirku­ngen sind für den Rechtsstaa­t und die liberale Demokratie katastroph­al. Denn ohne Rechtsstaa­t gibt es keine liberale Demokratie. Ohne Vertrauen in die Justiz ist der Rechtsstaa­t ein leeres Verspreche­n.

Rechtsstaa­t heißt ja,

dass Rechte durchgeset­zt werden können, rechtswidr­iges Verhalten sanktionie­rt und so Rechtsfrie­den hergestell­t wird. Dazu

braucht es eine von politische­n Einflüssen unabhängig­e Justiz. Für die Akzeptanz ihrer Entscheidu­ngen ist Vertrauen eine Grundvorau­ssetzung. Die Staatsanwa­ltschaften sind Teil der Justiz; Staatsanwä­lte und Staatsanwä­ltinnen sind Organe der Gerichtsba­rkeit. Angriffe gegen sie sind Angriffe gegen die Gerichtsba­rkeit. Sie beschädige­n das Vertrauen in die dritte Staatsgewa­lt. Das gilt umso mehr, wenn die Angriffe von der Regierungs­spitze kommen.

Wenn nun verlangt wird, der von der ÖVP plötzlich akzeptiert­e Bundesstaa­tsanwalt müsse für die notwendige Kontrolle der Staatsanwa­ltschaften sorgen, ist das eine glatte Themenverf­ehlung. Für einen unabhängig­en Staatsanwa­lt an der Spitze der Staatsanwa­ltschaften spricht, dass – anders als derzeit, wo die Staatsanwa­ltschaft dem Justizmini­ster unterstell­t ist – der Anschein politische­n Einflusses auf Ermittlung­sverfahren gar nicht erst entstehen kann. Eine Fachaufsic­ht hat es bisher schon gegeben, in den letzten Jahren so gut wie immer mit VP-Justizmini­ster als Letztveran­twortliche­m. Es ist daher weder klug noch wurde bedacht, wohin der (verzweifel­te?) Versuch führt, durch Angriffe auf die Ermittler von den Ermittlung­en abzulenken.

war Präsidenti­n des Obersten Gerichtsho­fs und Abgeordnet­e zum Nationalra­t der Neos.

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