Ein leichteres Leben für schwergewichtige Menschen
Heute ist Weltadipositas-Tag. Ein effizienter Eingriff könne Fettleibigkeit dauerhaft reduzieren, sagt Chirurg Gerhard Jenic vom LKH Villach.
Schon jeder vierte Europäer leidet heute unter Adipositas, der Fettleibigkeit. In einem Jahrzehnt könnten 50 Prozent der Weltbevölkerung betroffen sein, vermutet die Weltgesundheitsorganisation WHO. Bei Betroffenen sind oft zahlreiche Diäten aufgrund der veranlagten Fettspeicherfähigkeit erfolglos geblieben. Die chronische Krankheit geht mit Diabetes, Krebs, Herz- Kreislauf- und Lungenerkrankungen und bei Covid 19 mit schweren Verläufen einher, weiß Gerhard Jenic, Primarius der Abteilung für Chirurgie am LKH Villach, an dem es ein Referenzzentrum für Adipositas-Chirurgie gibt.
Dort wurden bisher 1000 Patienten behandelt, 100 werden jährlich operiert. Als derzeit efMethode werde mittels Knopflochchirurgie ein spezieller Magenbypass angelegt, erklärt Jenic. Dazu trenne man eine kleine Magentasche unterhalb der Speiseröhre vom restlichen Magen ab und verbinde sie mit einer hochgezogenen Dünndarm-Schlinge.
„Hinter diesem komplexen Eingriff, der das Magenband ersetzt, steckt viel mehr als pure Restriktion, dass man also nachher weniger essen und aufnehmen kann. Es lässt sich erstmals in der Geschichte der Diabetestherapie eine erfolgreiche Einstellung der Blutzuckerwerte ohne Medikamente erreichen. Es bessern sich Nierenund Leberfunktion, Lebensqualität und Lebenserwartung steifektivste gen“, betont Jenic. Ursache könnten durch die modifizierte Anatomie ausgelöste Veränderungen der Hormonsekretion und des Darm-Mikrobioms sein. „Leider wissen das viele Hausärzte noch nicht. So ist vielen fettleibigen Diabetikern die erfolgreichste Therapie nicht zugänglich“.
Elisabeth Jäger, Präsidentin des Dachverbandes der Adipositas-Selbsthilfegruppen nimmt seit ihrer Operation die lebenslange Nachsorge des Villacher Referenzzentrums in Anspruch. „Ich bin beweglicher und kann normale Kleider kaufen“, freut sie sich. Ihr Blutzuckerspiegel habe sich normalisiert, die Knie-Operation konnte um elf Jahre verschoben werden.