Kandidat ohne Konkurrenz?
Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, wird in der Hofburg beteuert. Tatsächlich sind die Österreicherinnen und Österreicher erst in eineinhalb Jahren aufgerufen, sich Gedanken über das höchste Amt im Staat zu machen.
der zwei Jahre jünger als US-Präsident ist, kann sich mit der Entscheidung, ob er eine zweite Amtsperiode anhängt oder nicht, noch Zeit lassen. Derzeit deutet nichts auf einen Verzicht hin.
In Anbetracht von Corona und den höchst peinlichen Chat-Protokollen im Dunstkreis der ÖVP, die von einer ungehemmten Machtpolitik zeugen bzw. den Staat als Selbstbedienungsladen erscheinen lassen, haben die Parteien derzeit andere Sorgen. Dennoch beginnen sich erste Strategen mit der Frage zu befassen, wie man in die Präsidentschaftswahl im Herbst 2022 gehen könnte. ie Schlüsselfrage ist allerdings, ob Van der Bellen noch einmal antritt. In der SPÖ scheint die Entscheidung gefallen zu sein. Wiens Bürgermeister SPÖ-Chefin
und Burgenlands Landeshauptmann
haben in Interviews, unter anderem in der Kleinen Zeitung, deutlich gemacht,
Ddass die SPÖ niemanden gegen den amtierenden Bundespräsidenten ins Rennen schicken wird. hatte sich Hoffnungen gemacht. ach Informationen der Kleinen Zeitung plädieren auch allerhöchste Kreise der ÖVP für einen Verzicht. Zwar werden auf dem Wiener Parkett immer wieder
Nneuerdings auch Festspiel- präsidentin
ins Spiel gebracht. Sollte der populäre Bundespräsident noch einmal antreten, dürfte die Volkspartei mit größter Wahrscheinlichkeit niemanden gegen ihn aufstellen. „Das wäre die erste Niederlage für seit der Übernahme der ÖVP im Sommer 2017“, so einer der maßgeblichen Entscheidungsträger. „Warum sollte man das tun?“2010 verzichtete die ÖVP bereits auf einen Gegenkandidaten gegen
T atsächlich fuhr die ÖVP unter Kurz bei allen Bundesund Landtagswahlen ein zumeist sehr deutliches Plus ein (einziges Minus gab es in Niederösterreich 2018,
konnte allerdings die Absolute halten). Die nächste Wahl wird im Herbst in Oberösterreich geschlagen, darf mit einem deutlichen Plus rechnen – 2015 standen die Landtagswahlen wie auch die Wiener Wahl ganz im Zeichen der Flüchtlingskrise, die ÖVP verlor zehn Prozent, die FPÖ durchbrach die 30-Prozent-Marke. idersprüchliches ist in Kreisen der FPÖ zu vernehmen. In der Vergangenheit hatte immer wieder FPÖ-Chef
angedeutet, es noch einmal gegen Van der Bellen versuchen zu wollen. Wegen des Machtkampfs mit Klubobmann
will man sich nicht in die Hofburg wegloben lassen. „Es ist nicht so wichtig, wer Österreich repräsentiert, sondern wer Österreich wieder aufbaut“, heißt es in Hofers Umfeld. n Kreisen der Grünen hofft man wenig überraschend auf die Wiederkandidatur des ehemaligen Parteichefs. Sollte es sich Van der Bellen anders überlegen, wurde bisher immer
ins Spiel gebracht, doch dieser hat derzeit andere Sorgen.
IW