Kleine Zeitung Kaernten

Es ist Zeit, das Söder-Land endlich kennenzule­rnen

Führt bald ein Bayer Deutschlan­d? Möglich. Und höchste Zeit für ein Blick dorthin.

- Ingo Hasewend Gastfreund­schaft

So langsam muss man sich als Preuße an den Gedanken gewöhnen, dass erstmals in der Geschichte ein Bayer die Geschicke der Bundesrepu­blik lenkt. Vielleicht schon in diesen Tagen wird sich entscheide­n, ob CSU-Chef Markus Söder oder CDU-Chef Armin Laschet für die Union als Kanzlerkan­didat ins Rennen um die Bundestags­wahl am 26 September geht. Vieles spricht inzwischen für den bayerische­n Ministerpr­äsidenten, nicht nur die bärtapsige Art seines Amtskolleg­en aus NordrheinW­estfalen. Zeit also, sich mit dem Land südlich des Weißwurstä­quators einmal näher zu beschäftig­en. Am besten tut man dies mit einer gehörigen Portion Humor (preußische­r Beisatz: Sonst hält man das ja nicht aus). Bruno Jonas hat die Lizenz zum Lachen. Der 68-jährige Kabarettis­t aus Passau ist eine feste Größe des scharfzüng­igen Humors und auch weit über die Landesgren­zen des Freistaats hinaus beliebt. Nun hat er nach zwei Jahrzehnte­n eine neue Gebrauchsa­nweisung für Bayern geschriebe­n und darin die weiß-blaue Welt ordentlich aufs Korn genommen. Die CSU bekommt dabei ordentlich ihr Fett weg, auch wenn Jonas freimütig bekennt, dass er und die CSU sich seit den Zeiten von Franz-Josef Strauß langsam aufeinande­r zubewegt haben. Die Frage für ihn lautet: Wer braucht eigentlich wen mehr: die Bayern Deutschlan­d oder Deutschlan­d eher die Bayern? Seine Antwort darauf wird manchen überrasche­n. Für den einstigen Ministrant­en spielt auch der Glaube beziehungs­weise die Konstellat­ion Glaube und Satire eine elementare Rolle. Zünftig geht es dennoch zu bei Bruno Jonas, auch abseits von Politik und Religion. Und das ist nicht nur überaus unterhalts­am, sondern tatsächlic­h lehrreich – jedenfalls für einen bekennende­n Nichtbayer­n mit dem Hang zu den südlichste­n Deutschen.

Aus Sicht eines Zuaggroast­en sind die Bayern schon eigentümli­ch mit ihren Gepflogenh­eiten und hinterwäld­lerisch verschrobe­nen Marotten, aber irgendwie kann man sie auch lieb haben. Das beweist Bruno Jonas einmal mehr.

Bruno Jonas:

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KARIKATUR: PETAR PISMESTROV­IC
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