Selchkammer schließt ihre Pforten
40 Jahre war der Stand von Melitta und Fritz Holzer ein Fixpunkt am Markt. Jetzt geht das Paar in Pension.
Beim Essen und beim Reden kommen die Leute zusammen“– unter diesem Motto führten Melitta und Fritz Holzer 40 Jahre lang die „Selchkammer“am Benediktinermarkt. Seit 1. April steht man beim Verkaufsstand jedoch vor verschlossenen Türen, denn das Ehepaar ist vor Kurzem in den Ruhestand getreten. „Mit dem Gedanken gespielt haben wir schon länger, Corona gab den letzten Ausschlag“, sagt Fritz Holzer, der auf viele schöne Erinnerungen zurückblickt.
„Meine Gäste waren Menschen quer durch die Gesellschaft“, erzählt er. Geschäftsleute, Politiker und Schauspieler mischten sich unter seine Kunden. „Karl Merkatz hat während seiner Anstellung am Stadttheater jeden Tag auf ein Glaserl Wein vorbeigeschaut“, erinnert sich Holzer. „Und Uschi Glas hat uns ein Busserl auf die Wangen gedrückt.“
In all den Jahren schwang Melitta Holzer täglich den Kochlöffel für ihre Gäste. Zuletzt gab es die Speisen coronabedingt zur Selbstabholung. Zu den Lieblingsgerichten zählten das Ritschert und der Schweinsbraten. Und natürlich die Selchprodukte, die nach dem Rezept des Großvaters hergestellt und mit dem Schinkenkaiser ausgezeichnet wurden. Das Fleisch bezog das Ehepaar von Kärnt
Fritz und Melitta Holzer nahmen Abschied von der Selchkammer ner Betrieben und aus der hauseigenen Selcherei. „Mir war es immer wichtig, die Produzenten zu kennen. Das wurde mir von meinem Vater in die Wiege gelegt“, so Holzer. Diese Wertschätzung für regionale Lebensmittel sei heutzutage aber nicht mehr selbstverständlich. „Mit der Produktwahrheit wird es oft nicht so genau genommen“, bedauert er. Früher sei die kaufmännische Gebahrung auf dem Markt ehrlicher gewesen. „Und es gab mehr Zusammenhalt.“Doch ärgern will sich