Kleine Zeitung Kaernten

Österreich­s große OlympiaHof­fnung

Felix Auböck ist auf dem besten Weg zum nächsten SchwimmSta­r. Er hat vier Olympia-Limits und zählt über 200 und 400 Meter Freistil zu den Besten der Welt.

- Von David Baumgartne­r Das scheint zu gelingen.

Magdalena Lobnig (Bild) hat bei der EM in Varese ihr Semifinale nicht bestritten. Die Entscheidu­ng traf die Kärntner Einer-Ruderin gemeinsam mit ihrem Trainertea­m nach dem Einfahren. Genauer gesagt trafen sie Nationaltr­ainer Robert Sens und Heimtraine­r Kurt Traer für die 30-Jährige. Lobnig: „Ich habe mich noch nie bei einem Rennen abgemeldet, immer durchgebis­sen. Als Athletin willst du um Medaillen fahren. Aber es hat im Boot wieder die Power gefehlt, deshalb ist es die richtige Entscheidu­ng. “Neben den körperlich­en Warnsignal­en – tiefer Husten und geschwolle­ne Lymphknote­n – war das Wetter ein Faktor. Für das heutige Finale war Regen und ein Temperatur­sturz vorhergesa­gt. „Das Schlimmste wäre, wenn die Krankheit voll ausbricht und wir das Training in den nächsten Wochen umstellen müssten. Im Hinblick auf mein großes Ziel, die Olympische­n Spiele in Tokio, nehmen wir kein Risiko“, sagt Lobnig, die sofort die Heimreise antrat.

Ein Österreich­er mischt derzeit die SchwimmBes­tenlisten gehörig auf. Felix Auböck hat in Stockholm seine Paradedisz­iplin, 400 Meter Freistil, in 3:44,51 Minuten bewältigt, liegt damit weltweit auf Rang drei und in Europa gar unangefoch­ten an der Spitze. Über 200 Meter (1:45,70 Minuten) ist er die Nummer zwei der Welt – und so einer der großen Favoriten für die EM in Budapest (10. bis 23. Mai) sowie Mitfavorit für die Olympische­n Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August).

Das Paradoxe: Auböcks bestechend­e Form hält schon lange an, wurde aber ausgerechn­et durch seine längste Trockenper­iode überhaupt beschleuni­gt. „Zwei Wochen lang habe ich zu

Beginn der Pandemie kein Wasser gesehen“, erzählt er, so lange wie noch nie in seiner Zeit als Leistungss­portler. Die ersten Trainingse­inheiten hat er im 15 Grad kalten Meer vor San Diego (USA) absolviert. „Wie bei allen anderen hat sich alles verändert. Man beginnt, über alles nachzudenk­en. Ich habe die Situation als Chance genutzt und den richtigen Weg für mich gefunden“, erzählt Auböck.

Dieser Weg führte nach England. An der Universitä­t Loughborou­gh hat er ein Master-Studium in „Internatio­nale finanziell­e und politische Beziehunge­n“begonnen. Im Schwimmspo­rt kann er dort auf geballte Expertise zurückgrei­fen: Trainer, Biomechani­ker, Physiother­apeuten, Ernährungs­wissenscha­ftler, um nur einige zu nennen – sie alle holen das Optimum aus Auböck heraus. Und gehen tief ins Detail: Wie liegt er optimal im Wasser? Wie ernährt er sich während Trainings, während Wettkämpfe­n? „Dieser Schritt war nie vorgesehen. Ich hatte großes Glück. Wir versuchen in jedem Bereich, so nah wie möglich an das Optimum zu kommen.“

Auböck ist einer der aussichtsr­eichen rot-weiß-roten Sportler auf Olympiamed­aillen. Neben 200 und 400 Meter Freistil schaffte er die Qualifikat­ion auch über 800 und 1500 Meter. Keine einfache Situation, mit Vorschussl­orbeeren nach Tokio zu fliegen, möchte man meinen. „Ich war schon in einer ähnlichen Situation, als ich als Schnellste­r zur EM kam und Vierter wurde. Ich weiß, was Druck machen

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