Debatte um eine mögliche Ablöse von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner: Wer könnte folgen?
Nach der desaströsen Wahl für SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am Parteitag reißt die Debatte um ihre mögliche Ablöse nicht ab. Ein Überblick über jene Namen, die am öftesten fallen.
Mehr als zwei Wochen sind seit dem desaströsen Wahlergebnis vergangen, das SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am Parteitag eingefahren hatte. Seither kommt die SPÖ nicht zu Ruhe. Die Parteichefin und ihr lautester Kritiker Hans Peter Doskozil richten sich öffentlich Unfreundlichkeiten aus. Sogar ihr einstiger Unterstützer Peter Kaiser hält nicht mehr demonstrativ zu ihr. Der Kärntner Landeshauptmann wollte sich zuletzt nicht auf Rendi-Wagner als Spitzenkandidatin festlegen. Spekulationen um ihre Ablöse reißen damit weiter nicht ab. Öffentlich drängt sich derzeit niemand auf. Zeichnen sich Neuwahlen ab, könnte sich das aber schnell ändern. Ein Überblick über jene Namen, die aktuell im Gespräch sind.
Peter Hanke. Der Wiener Finanzstadtrat gilt als Partei-Dandy und wird oft mit Altkanzler Franz Vranitzky verglichen. Staatsmännisches Auftreten und Erfahrung in der Wirtschaft machen den Großkoalitionär zum attraktiven Kandidaten für den Realo-Flügel der Partei. Als Kanzler oder Vizekanzler würde er aus Sicht dieser Genossen eine gute Figur machen. Als Chef auf der Oppo sitionsbank trauen ihm jedoc die wenigsten einen angriffige Stil zu. Ebenso wenig wie ei Zuschütten offener Parteigrä ben, denn mit Kernthemen wi sozialer Gerechtigkeit komm Hanke selten in Berührung. Zu dem sitzt er nicht im Parlament womit ihm eine wichtige Bühn fehlt. Ambitionen auf den Chef sessel hat der Politiker verneint
Hans Peter Doskozil. Der burgen ländische Landeshauptman hat sich zu den lautesten inter nen Kritikern entwickelt. Sein Spitzen gegen die Chefin wil Doskozil nicht als Bewerbun verstanden wissen, wie er be
tont. Intern werden ihm sehr wohl Ambitionen auf den Chefsessel nachgesagt. Ob er genug Unterstützer hätte, ist fraglich. Viele Genossen haben von den Querschüssen genug. Einen ungewöhnlichen Unterstützer hat er in jenem Mann gefunden, der Rendi-Wagner an die Parteispitze gehievt hatte: Ex-SPÖChef Christian Kern. Er soll Doskozil nun beraten. Gegen seine Nachfolgerin wolle Kern aber nicht arbeiten, beteuert er.
Peter Hacker. Der Wiener Gesundheitsstadtrat hat sich in der Corona-Pandemie zum wortgewandten Gegenpol zur Regierung entwickelt. Das hat ihm den Respekt jener eingebracht, die sich einen schärferen Kurs gegen Türkis-Grün wünschen. Anderen ist dieser deutlich zu links.
Die Landesfürsten. Die gewichtigsten Stimmen in der Partei haben zwei Landesfürsten inne. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. Beide genießen Ansehen und Unterstützung in linkem wie rechtem Lager, sind gut vernetzt und können langjähriges Engagement in der Partei vorweisen.
An einer Ablöse von Rendi-Wagner zeigt jedoch keiner Interesse. Die Arbeit in den Ländern sei deutlich angenehmer.
Gerhard Zeiler, Wolfgang Katzian
und Doris Bures. Auch ihre Namen fallen immer wieder. Medienmanager Zeiler hat eine Parteiübernahme bereits abgelehnt, ÖGB-Chef Katzian wolle bei seinem Job bleiben. Und der Zweiten Nationalratspräsidentin Bures werden mehr Ambitionen auf eine Bundespräsidentschaft nachgesagt als auf den roten Chefsessel.