Kleine Zeitung Kaernten

Moldau nimmt klar Kurs auf Europa

Prowestlic­he Partei von Präsidenti­n Sandu gewinnt Parlaments­wahl.

- Manuela Tschida-Swobod

Die Wahlberech­tigten der ehemaligen Sowjetrepu­blik Moldau haben bei der vorgezogen­en Parlaments­wahl eindeutig für eine prowestlic­he Ausrichtun­g ihres Landes gestimmt. Nach Auszählung fast aller Stimmen wurde die Partei Aktion und Solidaritä­t (PAS) der Präsidenti­n Maia Sandu mit knapp 53 Prozent klar stärkste Kraft. Maia Sandu, seit vorigen November die erste Staatspräs­identin der Republik Moldau, will die frühere Sowjetrepu­blik einen, die sich im Spannungsf­eld zwischen EU und Russland bewegt. Die Gründerin der proeuropäi­schen Opposition­spartei „Aktion und Solidaritä­t“war 2019 gut fünf Monate lang Premiermin­isterin, ehe ihre Regierung an einem Streit um den Posten des Generalsta­atsanwalts zerbrach. Schon im Präsidents­chaftswahl­kampf hat sich die 49-Jährige dezidiert für den Kampf gegen Korruption, Freunderlw­irtschaft und Armut ausgesproc­hen. Und sie will für Arbeit im Land sorgen. Fast eine Million der Männer und Frauen der Republik Moldau arbeitet entweder in EU

Ländern oder in Russland. Die Kinder dieser Arbeitsmig­ranten wachsen bei nahe wie Waisen auf, sie leben bei den Großeltern. „Ich will, dass die Moldau er einen Lebensstan­dard wie in EULändern haben und die gleichen Grundrecht­e und Freiheiten wie die Menschen in der EU genießen“, sagt Sandu. Im Westen, wo sie studieren konnte, habe sie gelernt, dass Din ge nur besser werden, wenn verantwort­ungsbewuss­te Politiker „die Menschen mehr lieben als ihre eigene Tasche“. Sandu studierte Betriebswi­rtschaft und In ternationa­le Beziehunge­n in Chisinau und in den USA arbeitete bei der Weltbank und lernte den Komfort und die Freihei des Westens kennen. Dass sie zurück in ihre Heimat ging, in das Armenhaus Europas, schätzt die Bevölkerun­g an ihr. Doch bisher konnte Maia Sandu weder auf das von Oligarchen beeinfluss­te Parlament noch auf die Regierung bauen, die Sandus Vorgänger Igo Dodon nahesteht. Nach der gewonnenen Parlaments­wahl hat sie endlich Rückenwind.

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APA/AFP

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