Nie alle Eier in einen Korb
Hinter vorgehaltener Hand gestanden gestandene Banker ein, dass sie die Commerzialbank Mattersburg bis zum 14. Juli 2020 nicht auf dem Radar hatten.
In den Morgenstunden des 15. Juli änderte sich das schlagartig. In der Nacht davor hatte die Finanzmarktaufsicht dem Institut den Hahn abgedreht. Eine so drastische Maßnahme hat in Österreich Seltenheitswert. Die Sparer sind zwar mit 100.000 Euro pro Person abgesichert, doch sind eine plötzlich geschlossene Bank und eine nutzlos gewordene Bankomatkarte Erfahrungen, die man nicht vergisst.
Reden wird man über die Causa noch viel müssen. Sie hat gezeigt, dass die schärferen Regularien, die nach der Finanzkrise für den Bankensektor beschlossen wurden, nicht zwangsläufig vor dem krachenden Zusammenbruch eines Geldinstituts schützen; auch wenn der Fall Mattersburg in vielerlei Hinsicht einzigartig sein mag. ber er hat unbestritten Lücken im Prüfsystem offengelegt, die dringend geschlossen gehören. Dazu gibt es vernünftige Ansätze aus dem Finanzministerium, mehr noch nicht. Spannend bleibt die Frage, ob die Republik für die Fehler der Aufsicht wird zahlen müssen. Die Klagen laufen in erster Instanz. Eine Antwort bzw. ein endgültiges Gerichtsurteil wird es erst in ein paar Jahren geben.
Darüber hinaus gilt für Anleger und Sparer eine einfache Regel. Sie lautet: Diversifizierung. Pragmatisch übersetzt es Andrea Schertler, die Bankenexpertin der Uni Graz, so: „Nie alle Eier in einen Korb legen.“
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