Oberst verletzte Rekrut bei Handgemenge wegen Gewehrs
Wachsoldat trug halbgeladene Waffe nicht ordnungsgemäß. Oberst griff ein und soll ihn verletzt haben. Anzeige liegt vor.
Szenen mit Nachspiel haben sich am 6. Juli in der Haspinger Kaserne in Lienz abgespielt. Informationen zufolge soll Bataillonskommandant Oberst Bernd Rott beim Verlassen der Kaserne bemerkt haben, dass ein Wachsoldat, ein Grundwehrdiener, die Waffe – ein halbgeladenes Sturmgewehr – nicht ordnungsgemäß um den Hals trug. Schilderungen zufolge habe der Oberst versucht, dem Rekruten das Gewehr aus der Hand zu reißen. Es sei zu einem Handgemenge gekommen. Danach habe der Oberst die Kaserne verlassen.
Der Grundwehrdiener habe gemeldet, dass er drei Finger seiner rechten Hand nicht mehr spüre. Daraufhin sei er in das Krankenhaus Lienz gebracht worden, wo sich ein Verdacht auf Muskelriss im Unterarm herausgestellt habe. Trotzdem habe der Rekrut die Kaserne nicht verlassen dürfen, bis der Oberst von seiner Dienstreise zurück war, um mit ihm zu sprechen. Für Oberst Bernd Rott gilt die Unschuldsvermutung.
Der Pressechef des Militärkommandos Tirol, Oberst Frank Nalter, bestätigt, dass es den Vorfall gegeben habe. Er erklärt: „Oberst Rott hat dem Wachsoldaten beim Verlassen der Kaserne die richtige Handhabung des Gewehrs gezeigt, dabei wurde der Grundwehrdiener an der Hand verletzt.“
Ob es ein Handgemenge gegeben habe, wisse Nalter derzeit nicht: „Faktum ist, dass es eine Anzeige gegen Oberst Bernd Rott gibt und vergangenen Freitag hat es die Einvernahme durch die Polizei gegeben.“
Unter den Grundwehrdienern in der Haspinger Kaserne herrscht Aufregung über den Umgang mit ihresgleichen. Und sie kritisieren, dass jeder Unteroffizier bei einem solchen Vorfall suspendiert worden wäre.