Anklage im Skandal um die Stadtkassa
1,76 Millionen Euro wurden über mehr als zwei Jahrzehnte aus der Klagenfurter Stadtkassa entwendet. Die Staatsanwaltschaft hat nun Anklage erhoben.
Vor 16 Monaten war für die damalige Klagenfurter Bürgermeisterin MariaLuise Mathiaschitz (SPÖ) und Magistratsdirektor Peter Jost die Angelegenheit völlig klar: Ein Mitarbeiter der Stadtkassa soll über einen Zeitraum von 23 Jahren hinweg 1,76 Millionen Euro veruntreut haben.
So eindeutig wie für die Spitze im Rathaus war die Angelegenheit für die Staatsanwaltschaft Klagenfurt dann aber doch nicht. Umfassende Ermittlungsarbeit wurde geleistet, die Öffnung mehrerer Konten veranlasst. Gleichzeitig gab es auch Ablenkungsmanöver, der Verteidiger des mittlerweile pensionierten Mannes behauptete Fehler in der Buchhaltung und beteuerte, „noch nie einen so unschuldigen Mandanten“gehabt zu haben.
In der Staatsanwaltschaft Klagenfurt sieht man den Fall mittlerweile aber „nahe an einer Verurteilungswahrscheinlichkeit“, wie Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt erklärt. Gegen die Anklage kann nun noch Einspruch erhoben werden, man rechnet aber mit einem Prozess im September oder Oktober. Das konkret angeklagte Delikt lautet „Untreue unter Ausnutzung einer Amtsstellung“, der Strafrahmen beträgt zehn Jahre.
Ein Detail aus den Ermittlungsarbeiten nennt FrimmelHesse: „Bei den Kontoöffnungen haben wir erstaunlich hohe Geldbeträge entdeckt.“
benannte ihren Schaden – summiert durch die Zinsen – übrigens auf 2,3 Millionen Euro. Warum wird der Schaden von der Staatsanwaltschaft dann doch nur au 1,76 Millionen Euro beziffert „Strafbar ist nur jene Summe die direkt entnommen wurde Wenn die Stadt durch entgange ne Zinsen einen höheren Scha den bemisst, muss sie diesen im Rahmen der Privatbeteiligun geltend machen“, sagt Frimmel Hesse.
Norbert Wess, der Rechtsan
walt des Angeklagten: „Bisweilen konnte ich mit meinem Mandanten noch nicht darüber sprechen. Wir werden sehen, ob es einen Einspruch gegen die Anklage geben wird.“