Kleine Zeitung Kaernten

Anklage im Skandal um die Stadtkassa

1,76 Millionen Euro wurden über mehr als zwei Jahrzehnte aus der Klagenfurt­er Stadtkassa entwendet. Die Staatsanwa­ltschaft hat nun Anklage erhoben.

- Von Thomas Cik Die Stadt Klagenfurt

Vor 16 Monaten war für die damalige Klagenfurt­er Bürgermeis­terin MariaLuise Mathiaschi­tz (SPÖ) und Magistrats­direktor Peter Jost die Angelegenh­eit völlig klar: Ein Mitarbeite­r der Stadtkassa soll über einen Zeitraum von 23 Jahren hinweg 1,76 Millionen Euro veruntreut haben.

So eindeutig wie für die Spitze im Rathaus war die Angelegenh­eit für die Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt dann aber doch nicht. Umfassende Ermittlung­sarbeit wurde geleistet, die Öffnung mehrerer Konten veranlasst. Gleichzeit­ig gab es auch Ablenkungs­manöver, der Verteidige­r des mittlerwei­le pensionier­ten Mannes behauptete Fehler in der Buchhaltun­g und beteuerte, „noch nie einen so unschuldig­en Mandanten“gehabt zu haben.

In der Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt sieht man den Fall mittlerwei­le aber „nahe an einer Verurteilu­ngswahrsch­einlichkei­t“, wie Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt erklärt. Gegen die Anklage kann nun noch Einspruch erhoben werden, man rechnet aber mit einem Prozess im September oder Oktober. Das konkret angeklagte Delikt lautet „Untreue unter Ausnutzung einer Amtsstellu­ng“, der Strafrahme­n beträgt zehn Jahre.

Ein Detail aus den Ermittlung­sarbeiten nennt FrimmelHes­se: „Bei den Kontoöffnu­ngen haben wir erstaunlic­h hohe Geldbeträg­e entdeckt.“

benannte ihren Schaden – summiert durch die Zinsen – übrigens auf 2,3 Millionen Euro. Warum wird der Schaden von der Staatsanwa­ltschaft dann doch nur au 1,76 Millionen Euro beziffert „Strafbar ist nur jene Summe die direkt entnommen wurde Wenn die Stadt durch entgange ne Zinsen einen höheren Scha den bemisst, muss sie diesen im Rahmen der Privatbete­iligun geltend machen“, sagt Frimmel Hesse.

Norbert Wess, der Rechtsan

walt des Angeklagte­n: „Bisweilen konnte ich mit meinem Mandanten noch nicht darüber sprechen. Wir werden sehen, ob es einen Einspruch gegen die Anklage geben wird.“

 ??  ??
 ?? TRAUSSNIG, WEICHSELBR­AUN ?? Die Alt-Bürgermeis­terin
Maria-Luise Mathiaschi­tz
und Magistrats­direktor
Peter Jost machten den Skandal vor 16 Monaten
öffentlich
TRAUSSNIG, WEICHSELBR­AUN Die Alt-Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz und Magistrats­direktor Peter Jost machten den Skandal vor 16 Monaten öffentlich
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria