„Nach 34 Spielen ohne Niederlage ist der Titel wohlverdient“
Unsere Leser freuen sich mit dem ihrer Meinung nach würdigen Fußball-Europameister Italien über den Sieg im spannenden Finale.
Wenn man sich vor Beginn der Fußballeuropameisterschaft den Spielplan und die Austragungsorte genau angesehen hat, dann ist man wohl zu dem Schluss gekommen, dass England als Sieger hervorgehen wird. Die UEFA hat offensichtlich alles unternommen, damit dieses Vorhaben gelingt. England wurde auf allen Linien bevorzugt. Beinahe wäre es auch gelungen, den Titel ins Mutterland zurückzubringen. Zum Schluss haben aber die Gerechtigkeit und das Können gesiegt, der letzte Schuss hat die Entscheidung gebracht. Italien ist ein würdiger Europameister, nach 34 Spielen ohne Niederlage ist der Titel wohl verdient.
Schade ist, dass sich das englische Fußballpublikum gegenden gegnerischen Mannschaften nicht sportlich fair verhalten hat. Österreich hat ganz knapp gegen den Europameister verloren, aber es wurde eine neue, schlagkräftige Mannschaft geboren.
Josef Bauer, St. Stefan
Herzschlagfinale
Was für ein Herzschlagfinale zwischen Italien und England im ehrwürdigen Wembley-Stadion! Alfred Hitchcock hätte das Drehbuch nicht besser schreiben können. Auch wenn das EM-Finale spielerisch kein großer Leckerbissen war, so war es an Spannung und Dramaturgie kaum zu überbieten. Dass sich die Squadra Azzurra schließlich in einem wahren Elferkrimi durchsetzten konnte, war insgesamt betrachtet hochverdient. England hat nämlich nach dem frühen Führungstor das Spielen komplett eingestellt, wollte den knappen Vorsprung nur verwalten und agierte über weite Strecken viel zu passiv.
Italien ist meiner Ansicht nach daher ein würdiger und verdienter Europameister.
Ingo Fischer, Lavamünd
Eine andere Wahrheit
Unabhängige Berichterstattung, gerade bei einem EM-Finale, sollte für einen Sportkommentator mit langjähriger Erfahrung kein Fremdwort sein. Beim EM-Finale in London war jedoch glasklar, dass Oliver Polzer sein englisches Fußballherz von Beginn an auf der Zunge hatte und die eigentlichen sportlichen Ereignisse in keiner Weise objektiv ans TV-Publikum weitergegeben hatte. Hätte man das Spiel nicht gesehen und nur seinen Kommentaren gelauscht, wäre ein gänzlich falüber sches Bild eines Turniers kom muniziert worden, das so nich stattfand.
Konstante Versuche der Ita liener, den schnellen Rückstan am Spielbeginn mit überlegte Anläufen aufs englische To auszugleichen, wurden mi „Die Nerven liegen bei den Ita lienern blank“nicht nur einma falsch kommentiert. Unzählig Wortbeispiele folgten währen des gesamten Spielverlaufs, di bei vielen unter uns nur für rei nes Kopfschütteln sorgten un die Frage im Raum war, ob Her Polzer dasselbe Spiel kommen tierte, das wir im TV sehen Zum Glück spricht die Teamsta tistik (Pässe, Torschüsse, Ball besitz, etc.) dieses Spiels ein andere Wahrheit.
Evelyn Faranda, Gra
Männerdomäne
Typisch ORF – alles, was im Sport wichtig ist, muss Olive
Polzer kommentieren. Immer. Es gibt so eine große Auswahl an Kommentatoren: von der sympathischen Alina Zellhofer über Kristina Inhof bis Thomas König. Anstatt vor allem den beiden Damen die Chance zu geben, sich zu profilieren, wird Oliver Polzer der Vorzug gegeben. Auch wenn die Damen noch nicht so viel Erfahrung haben – da ist der ORF unfähig. Schade.
Aber wo Männer dominieren, haben Männer Vorrang. Ein schlechtes Zeichen. Hoffentlich ändert sich das künftig!
Martin Reiter, Graz
2. Platz nichts wert?
Mir fällt es bei Siegerehrungen schon länger auf, bei der Fußball-EM war es aber besonders arg. Die meisten Spieler der unterlegenen Mannschaft England haben die Medaille für den 2. Platz sofort, nachdem sie diese umgehängt bekamen, wieder abgenommen. Das finde ich respektlos und unwürdig. Ist denn ein 2. Platz bei einer FußballEM nichts wert? Man sollte die Mannschaft für ein derartiges Verhalten bestrafen, oder, besser noch, in Zukunft nur mehr die Siegermannschaft ehren.
Georg Wastl, Villach
Virus-„Wünsche“
Leitartikel „Das Spiel mit dem Risiko“, 12. 7.
Angenommen, das Coronavirus hätte eine Wunschliste für den heurigen Sommer – was stünde da drauf ? „Ich hätte gerne viele, viele Menschen, die sich sicher sind, dass es mit mir nun vorbei ist – von einem Tag auf den anderen. Und dass sie sich so verhalten: Massenaufläufe, volle Gastgärten ohne Abstand und dortige Mitarbeiter, die es nicht so genau nehmen mit den 3-GKontrollen. Dazu eine schwache Impfmoral und politische Parteien, die das noch gutheißen.
Dann hätte ich noch gerne ein europaweit ausgetragenes Fußballturnier in verschiedenen Corona-Hotspots, zu denen Fans aus allerlei europäischen Staaten reisen und dort in Massen feiern. Ach ja, und England! In England sollen sie’s so richtig krachen lassen und trotz explodierender Inzidenzen beim Public Viewing und in gefüllten Stadien feiern, als gebe es kein Morgen mehr. Dann hätte ich für den Herbst und Winter ausgesorgt. Existenzängste? Niemals! Mein Vertrauen in die Gattung Homo sapiens, die auch durch Schaden nicht klug wird, ist groß genug, dass ich mich auf eine erfolgreiche Anstecksaison freue!“
Philipp Braunegger, Graz
Einseitige Argumente
„Vom Ausverkauf am See ist keine Rede“, 9. 7.
Eine gewagte Aussage, untermauert von einseitigem Zahlenmaterial.
„Durch Ausgaben werden Arbeitsplätze gesichert“– bekanntlich nehmen Zweitwohnsitzbesitzer oft ihr Versorgungsmaterial mit und sind auch nur ein paar Wochen im Jahr anwesend. Die gleiche VerMan bauungskapazität für Hoteloder echte Ferienwohnungen würde ein Vielfaches an „Ausgaben“generieren.
Es gibt keine Untersuchung, wie viele Gäste gerade wegen der Wahnsinnsverbauung überhaupt nicht mehr kommen, und keine Betrachtung darüber, wie viele Arbeitsplätze durch die Verminderung der Standortattraktivität eventuell zu beklagen sind. Die pompösen Zahlen, allein durch die singulare Betrachtung der Zweitwohnsitze, fallen bei einer Gesamtbilanz – unter Berücksichtigung der negativen Auswirkungen – zusammen wie ein Kartenhaus.
Die angeführten Bedenken und Gegenargumente sind das Ergebnis von Gesprächen mit unzähligen Gästen im Rahmen des Kärntner Seevolksbegehrens, die ihren Frust über den Verbauungszustand offen ausgedrückt haben.
Auch die verantwortlichen Touristiker warnen immer massiver vor einem weiteren Ausbau von Zweitwohnsitzen.
Ing. Walter Polesnik, Rosegg