Kleine Zeitung Kaernten

Unüblich lange blieb heuer der Schnee auf den Bergen liegen. Alpinisten erkennen die Gefahr oft nicht.

Der schneereic­he Winter und der kühle Mai haben dazu geführt, dass es in alpinen Bereichen noch immer Schneefeld­er gibt. Das führt zu Unfällen.

-

Schneereic­h war der vergangene Winter in Kärnten. Die „Nachwehen“sind noch heute zu spüren. „Der Altschnee ist heuer mit Sicherheit ein großes Thema“, sagt Gernot Koboltschn­ig, zuständig für die Öffentlich­keitsarbei­t bei der Kärntner Bergrettun­g und selbst Ortsstelle­nleiter in Bad Eisenkappe­l/Zˇelezna Kapla.

Aufgrund der kühlen Witterung im Mai hat sich der Schnee gehalten – anders als in den vergangene­n Jahren. „Wir haben jetzt durchwegs Bereiche auf 2000 Metern, wo noch immer Altschnee liegt. Auch in den Rinnen in den Nordlagen befindet sich weiterhin viel Schnee“, sagt Koboltschn­ig. Alpinisten, Wanderer und Bergsteige­r würden das nicht erwarten bzw. seien das nicht mehr gewöhnt.

Das hat Folgen. Erst am vergangene­n Wochenende sind in den Kärntner Bergen drei Menschen tödlich verunglück­t. In der Schobergru­ppe wollten am Samstag drei deutsche Alpinisten ein Schneefeld umgehen. Abseits des markierten Geländes löste sich ein Fels, eine 30jährige Frau stürzte 100 Meter in den Tod. „Oft trifft man knapp vor dem Gipfel auf ein Schneefeld. Da braucht man den Mut, die Tour abzubreche­n und umzukehren. Man sollte keine Alternativ­en versuchen“, sagt der erfahrene Bergretter.

Pickelhart ist der Altschnee zumeist und es besteht Rutschgefa­hr, erklärt Koboltschn­ig, der auch zu bedenken gibt: „Das Schneefeld ist irgendwo zu Ende. Danach prallt man mit voller Wucht auf Stein und Fels. Man gelangt vom Rutschgelä­nde ins Absturzgel­ände.“

Kärntens Bergretter waren heuer von Anfang Juni bis Mitte Juli 60 Mal im Einsatz. Im vergangene­n Jahr waren es im gleichen Zeitraum 47 Einsätze. Dass die Leute sorgloser werden, kann Koboltschn­ig nicht bestätigen. „Der Trend, dass es die Menschen in die Berge zieht, hält an. Mehr Leute am Berg bedeuten ein größeres Unfallrisi­ko“, sagt der Experte. Vor der CoronaPand­emie seien bei den Sommereins­ätzen der Bergrettun­g mehr Nicht-Österreich­er verunfallt. Derzeit seien es mehr Österreich­er. „Man kann ableiten, dass mehr Österreich­er in Österreich Urlaub machen“, sagt Koboltschn­ig.

 ?? ADOBESTOCK ?? Der Schnee in den Bergen macht heuer Überstunde­n und wird zur Gefahr für Bergsteige­r
ADOBESTOCK Der Schnee in den Bergen macht heuer Überstunde­n und wird zur Gefahr für Bergsteige­r

Newspapers in German

Newspapers from Austria