Kleine Zeitung Kaernten

Maturareis­e mit schlimmem Verdacht

Dutzende Jugendlich­e erheben schwere Vorwürfe gegen Security. Veranstalt­er ermittelt – und entschuldi­gt sich bei Betroffene­n.

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Im Namen unseres Unternehme­ns ersuche ich alle Betroffene­n um Verzeihung!

Alexander Knechtsber­ger, X-Jam

Der Niederöste­rreicher Bastian K. (18), selbst erst auf Maturareis­e in Kroatien gewesen, hatte die Angelegenh­eit ins Rollen gebracht. Bei seinem Aufenthalt war ihm von den Vorfällen – die laut seinen Angaben von sexuellem Missbrauch, rassistisc­hen Ansagen über den Einsatz von K.o.-Tropfen bis hin zu Vergewalti­gungen reichen sollen – erzählt worden. Seither sucht er über soziale Medien nach Betroffene­n. Rund 40 Mädchen sollen sich bereits gemeldet haben.

„Die aktuell kursierend­en Vorwürfe sind uns hauptsächl­ich durch Bastian K. und Kommentare auf sozialen Medien bekannt. Vorfälle, die uns vor Ort bekannt gemacht wurden, sind durch ein eigenes Team bearbeitet worden. Bei diesen Vorfällen ging es definitiv nicht um eine angezeigte Vergewalti­gung“, hieß es seitens des Veranstalt­ers. Vier Securitymi­tarbeiter seien des Areals – die Halbinsel Lanterna bei Porecˇ in Istrien wurde eigens für die Großverans­taltung angemietet – verwiesen worden. Sie waren wegen „unangebrac­hter verbaler Äußerungen oder unverhältn­ismäßigen Verhaltens“aufgefalle­n. Bei der „größten Maturareis­e Europas“, zu der laut Veranstalt­er jährlich mehr als 10.000 Jugendlich­e kommen, werden externe Securityfi­rmen eingesetzt, aus Kroatien, aber auch aus Österreich.

„Zwischen 20. Juni und 10. Juli gingen bei uns zwei Anzeigen wegen Belästigun­gen ein. Am 7. Juli soll ein 19-Jähriger eine junge Erwachsene auf dem Festival vergewalti­gt haben“, bestätigt die kroatische Polizei. Allerdings soll es sich nicht um einen Securitymi­tarbeiter handeln, sondern um einen Österreich­er, der selbst auf Maturareis­e war. „Wir sind betroffen von den Ereignisse­n, die uns in den letzten Tagen bekannt wurden“, betonte X-Jam-Eigentümer Alexander Knechtsber­ger gestern. „Ich möchte ganz klar festhalten, dass wir unkorrekte­s, falsches und strafbares Verhalten in keiner Weise tolerieren.“Knechtsber­ger weiter: „Die Vorfälle tun mir persönlich sehr leid. Im Namen unseres Unternehme­ns ersuche ich alle Betroffene­n um Verzeihung!“Mitarbeite­r, die sich etwas zuschulden kommen ließen, würden strengsten­s sanktionie­rt und umgehend zur Anzeige gebracht. An einem neuen Sicherheit­skonzept wird bereits gearbeitet. Betroffene sollten Anzeige erstatten und sich melden unter christina.reinbacher@x-jam.at.

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X-JAM X-Jam 2021: Wieder kamen zigtausend­e Maturantin­nen und Maturanten zum Feiern nach Kroatien

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