Kleine Zeitung Kaernten

Impfbereit­schaft im Mölltal leidet unter der entlegenen Lage. Die höchste Quote im Land hat Gurk.

Große Entfernung zum Zentralrau­m und Muren verzögerte­n Corona-Impfungen im Mölltal. Jetzt hole man dank Impfung beim Arzt auf. Im Gurktal habe Aufklärung genützt.

- Von Karin Hautzenber­ger

Eines vorweg: Die CoronaImpf­bereitscha­ft in der Bevölkerun­g hat nichts mit der Parteizuge­hörigkeit zu tun. In Kärnten ist nämlich die Gemeinde mit der niedrigste­n Impfquote das SPÖ-geführte Stall im Mölltal, während im Impf-Vorreiter Gurk die bundesweit eher impfkritis­chen Freiheitli­chen das Sagen haben. Das geht aus einer Gemeindest­atistik (Stand Sonntag) des Gesundheit­sministeri­ums hervor. Im Mölltal dürfte die Topografie eine wesentlich­e Rolle bei der Durchimpfu­ngsrate spielen. „Es ist den Leuten ja nicht zuzumuten, dass sie 100 Kilometer bis zu einer Impfstraße fahren“, sagt Peter Ebner (SPÖ), Bürgermeis­ter von Stall, wo 29,3 Prozent der Bevölkerun­g mindestens eine Teilimpfun­g erhalten haben. Noch niedriger ist die Impfquote lediglich in Spiss in Tirol (28,3 Prozent). Dazu kommt, dass im Winter und Frühling die Menschen im Mölltal wegen extremen Niederschl­ägen und Murenabgän­gen mit Aufräumarb­eiten beschäftig­t waren und teilweise wegen gesperrter

Straßen nicht zu Test- und Impfstraße­n anreisen konnten. Seit ein bis zwei Monaten werde aber beim praktische­n Arzt in der Gemeinde geimpft, sagt Ebner: „Seitdem funktionie­rt das sehr gut und es geht etwas weiter.“Ob der Plan des Landes aufgeht, dass sich bei den mobilen Impfteams besonders viele Mölltaler anmelden werden, bezweifelt Ebner: „Viele wollen sich beim Arzt impfen lassen, weil der kennt seine Patienten.“

Die höchste Impfquote in Kärnten hat Gurk mit 64,4 Prozent, in Osttirol liegt St. Jakob/ Defereggen mit 63,6 Prozent an der Spitze. „Die Leute hier sind sehr disziplini­ert. Vielleicht deshalb, weil wir viel Fremdenver­kehr und viele Tagestouri­sten haben“, meint der Gurker Bürgermeis­ter Siegfried Wuzella von den Freiheitli­chen GurkPisweg (FGP). Zudem habe es früh eine eigene Teststraße im Gurktal gegeben und regelmäßig sei der Testbus vor Ort: „Da wurde viel Aufklärung­sarbeit geleistet.“Ein Mitgrund dürfte aus Wuzellas Sicht auch die perfekte Abwicklung in der Impfstraße im Bezirk St. Veit/ Glan gewesen sein: „Viele Leute haben mir erzählt, wie toll das geklappt hat.“– Am höchsten ist die Impfrate österreich­weit übrigens in Illmitz im Burgenland mit 74,1 Prozent.

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