Der Jungspund ließ alle anderen alt aussehen
Der Finne Kalle Rovanperä kürte sich in Estland zum jüngsten Sieger der Rallye-WM.
Zwanzig Jahre und 291 Tage war Kalle Rovanperä am gestrigen Sonntag alt – und setzte bereits den nächsten Höhepunkt in seiner noch jungen Karriere. Der Toyota-Pilot gewann in Estland gemeinsam mit seinem Beifahrer Jonne Halttunen seinen ersten WMLauf und kürte sich damit zum jüngsten Sieger in der Geschichte der WRC. Nach 24 Wertungsprüfungen über eine Distanz von 314 km war Rovanperä 59,6 Sekunden schneller als der Ire Craig Breen im Hyundai. Dritter wurde dessen Markenkollege Thierry Neuville aus Belgien. Der Franzose Sebastien Ogier (Toyota) musste sich mit dem vierten Platz zufriedengeben, konnte damit aber seine WMFührung mit 148 Punkten auf 37 Zähler gegenüber seinem walisischen Markenkollegen Elfyn Evans ausbauen. Rovanperä schob sich mit seinem Premierensieg auf Rang vier in der Fahrer-Wertung vor (82 Punkte). Bei den Herstellern liegt Toyota (325 Punkte) weiterhin klar vor Hyundai (256).
Rovanperäs Triumph ist ein Sieg, der gleich in doppelter
Hinsicht bemerkenswert ist, denn: Bisheriger Rekordhalter war Rovanperäs heutiger Teamchef Jari-Matti Latvala, der 2008 bei seinem ersten Sieg (Rallye Schweden) 22 Jahre und 313 Tage alt war. Zudem sind die Rovanperäs nun die erste Familie, die zwei WRC-Sieger stellt. 2001 hat Kalles Vater Harri die Rallye Schweden gewonnen und war im Ziel in Estland auch einer der ersten Gratulanten. „Es ist wirklich schön, dass es hier geklappt hat. Es ist fast eine Heimrallye und eine Menge Fans waren hier und haben uns unterstützt“, jubelte der Jungspund. „Es war bisher eine lange Saison mit nicht so guten Ergebnissen, aber wir haben bewiesen, dass die Pace da ist und jetzt haben wir es nach Hause gebracht. Das ist gut“, sagte er dem Fachportal „motorsport-total.com“.
Seinen Sieg kann Rovanperä, der bereits mit sechs Jahren erstmals ein Auto gelenkt haben soll, zumindest ein wenig genießen: Weiter geht es in der WRC vom 13. bis 15. August mit der Premiere der YpernRallye in Belgien.
Neues Jahr, nahezu idente Bilder. Nach 2020 hat sich Tadej Pogacar auch heuer nach der letzten Etappe der Tour de France auf den Pariser Champs-Elysees strahlend auf der obersten Stufe des Podests präsentiert. Der Slowene schloss das weltweit wichtigste Radrennen mit 5:20 Minuten Vorsprung auf den Dänen Jonas Vingegaard und 7:03 auf Richard Carapaz aus Ecuador als überlegener Gewinner ab. Der 22-jährige Radprofi des UAEEmirates-Teams hatte das Gelbe Trikot nach der achten Etappe übernommen und gab es bis zum Schluss nicht mehr her. „Ich bin superhappy. Es war großartig, nach dem Vorjahr mit so einem großartigen Team zurückzukommen. Ich bin stolz, Teil dieser Familie zu sein“, jubelte Pogacar im Ziel.
Grund zur Freude hatte aber auch Mark Cavendish. Dank seiner vier heurigen Tagessiege, die unerwartet kamen – er hatte zuvor seit 2016 bei der „Großen
Schleife“nicht mehr triumphiert –, schloss der 36-jährige Brite mit gesamt 34 Erfolgen zum Belgier Eddy Merckx auf. „Ein Traum ist wahr geworden“, freute sich der Ex-Weltmeister. Das Grüne Trikot des Punktbesten holte Cavendish zum zweiten Mal.
Apropos Merckx: Der 76-Jährige, der mit seinen fünf Siegen neben den Franzosen Jacques Anquetil und Bernard Hinault sowie dem Spanier Miguel Indurain einer der vier Rekord-Gewinner ist und aufgrund seines Siegeshungers „Kannibale“genannt wurde, adelte Pogacar. „Ich sehe in ihm den neuen Kannibalen. Er ist extrem stark. Ich denke, er wird in den kommenden Jahren die Tour mehrmals gewinnen. Wenn ihm nichts passiert, kann er die Tour ganz sicher öfter als fünfmal gewinnen“, sagte die Radsport-Legende.