Kleine Zeitung Kaernten

Wie gut die Impfung wirklich schützt

Immer wieder wird gemeldet, es würden zahlreiche Geimpfte in heimischen Spitälern liegen. Ein Blick auf aktuelle Zahlen.

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Nach wie vor wird die Wirksamkei­t der Covid-Impfungen kritisch diskutiert. Auf Facebook heißt es, dass die Zahl der Impfdurchb­rüche in Österreich massiv steige. Das ist tatsächlic­h so, wie man anhand der regelmäßig erscheinen­den Berichte der AGES erkennen kann. Im Bericht von 31. August steht etwa, dass seit Februar 3,15 Prozent der symptomati­schen CoronaFäll­e vollständi­g geimpft waren, eine Woche später 4,05 Prozent. Dem AGES-Bericht von 22. September 2021 zufolge – auf den sich ein oft geteiltes Facebook-Posting bezieht – lag der Anteil der Fälle von Impfdurchb­rüchen seit Februar bei 6,19 und aktuell bei 7,82 Prozent.

Das ist allerdings kein Hinweis darauf, dass die CoronaImpf­ung unzureiche­nd wirkt. Rein statistisc­h ist zu erwarten, dass, wenn der Anteil der Geimpften in der Bevölkerun­g steigt, auch die Wahrschein­lichkeit steigt, dass unter den Covid-19-Fällen Geimpfte sind. Das erklärt sich daraus, dass, obwohl die Impfung sehr gut wirkt, nicht alle Infektione­n vermieden werden können.

Als weiteren Beleg für die vermeintli­ch unzureiche­nde Wirksamkei­t nennen Kritiker zuletzt oft die Zahlen zu Geimpften in Tiroler Krankenhäu­sern. „Kritischen Medizinern“zufolge seien mit Ende September 67 Prozent der Corona-Patienten in Innsbruck doppelt geimpft gewesen, auf der Intensivst­ation 30 Prozent.

Nach Angaben der Tiroler Kliniken sind an der Uniklinik Innsbruck mit Stand 6. Oktober fünf der acht Corona-Patienten auf der Normalstat­ion geimpft gewesen (62,5 Prozent). Drei der zehn Corona-Patienten auf der Intensivst­ation waren demnach geimpft (30 Prozent).

Diese Zahlen bedeuten allerdings nicht, dass die CoronaImpf­ung unzureiche­nd wirkt, betonen Tiroler Landesregi­erung, AGES und Tiroler Kliniken. Zum einen handle es sich bei geimpften Patienten in Krankenhäu­sern, die positiv getestet werden, nicht automatisc­h um Impfdurchb­rüche. So können Patienten, die etwa wegen Nierenvers­agen auf der Intensivst­ation liegen, zufällig positiv auf Corona getestet werden. Sie zählen dann als Coronafäll­e, aber nicht als Impfdurchb­rüche. Der Sprecher der Tiroler Kliniken: „Bei den geimpften Patienten handelt es sich größtentei­ls um immunsuppr­imierte, onkologisc­he oder sehr betagte Patienten. Bei diesen Menschen kann die Impfung entweder ihren vollen Schutz nicht entfalten, oder der Impfschutz lässt schneller nach und muss dementspre­chend aufgefrisc­ht werden.“

Es gibt aber Hinweise, dass die Schutzwirk­ung der Impfung bei bestimmten Gruppen mit der Zeit nachlässt. Vor allem für Ältere wird aus diesem Grund eine Auffrischu­ng empfohlen. Darauf deuten auch mehrere Studien hin: Einer Untersuchu­ng der US-Gesundheit­sbehörde CDC zufolge sank die Wirksamkei­t des Biontech/Pfizer-Impfstoffs innerhalb von ein paar Monaten auf 77 Prozent, Moderna blieb mit seiner Wirksamkei­t bei 92 Prozent.

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ADOBE STOCK Vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrank­ungen sind von Impfdurchb­rüchen betroffen

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