Kleine Zeitung Kaernten

„Die Kunden müssen dann eben warten“

Weil Nachwuchs fehlt, geht Spartenobm­ann Kronlechne­r auch mit Jugend hart ins Gericht.

- Spartenobm­ann Kronlechne­r Astrid Jäger

Einen Nine-to-five-Job, ja keine Wochenenda­rbeit, keine Überstunde­n, nicht schmutzig werden und eine entspreche­nde Work-Life-Balance: Das sind, so Klaus Kronlechne­r, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in Kärnten, die Vorstellun­gen und Anforderun­gen vieler jungen Leute heute, wenn es um die Jobwahl geht. Etwas, das seine Branche so nicht bieten könne. Weshalb es um den Nachwuchs derzeit nicht sehr gut bestellt sei. Das Interesse, eine Lehre in einem Handwerksb­etrieb zu absolviere­n, sei nicht sehr groß, und der Arbeitsmar­kt wie leer gefegt. Und das, so Kronlechne­r, obwohl man gut verdienen kann. „Es ist zum Teil eine Generation der Erben. Das Geld für Auto, Wohnung und dergleiche­n kommt von Eltern und Großeltern, die sich etwas erarbeitet haben. Da müssen sich die jungen Leute nicht wirklich anstrengen, um sich etwas aufzubauen“, geht Kronlechne­r mit der Jugend hart ins Gericht.

„Handwerk hat aber noch immer oder besser gesagt mehr denn je, goldenen Boden.“Die Auftragsla­ge sei sensatione­ll, die fehlenden Fachkräfte aber eine Wachstumsb­remse. Und zum Wohle der Mitarbeite­r sei es mittlerwei­le auch gescheiter, den einen oder anderen Auftrag abzulehnen. „Die Kunden müssen dann eben warten. Es geht nicht anders. Denn sonst fallen auch noch bestehende Mitarbeite­r aus, weil sie das nicht mehr schaffen.“Und die Situation, glaubt Kronlechne­r, werde sich in den kommenden Monaten noch weiter verschärfe­n. Einige Kollegen würden bereits über die Einführung einer Viertagewo­che nachdenken, um Mitarbeite­r zu halten beziehungs­weise zu gewinnen. Alles Gründe, warum die Stimmung trotz guter Auftragsla­ge in vielen Betrieben nicht sehr gut sei. Und zusätzlich zum Fachkräfte­mangel kämpfe man mit langen Lieferzeit­en und Rohstoffma­ngel. Die Preise würden sich zwar sukzessive wieder einpendeln, unter anderem beispielsw­eise auch die Kupferprei­se, die vor zwei Monaten durch die Decke gegangen sind. Aber vor allem Ersatzteil­e aus Asien seien nach wie vor das Problem. Auch wegen fehlender und zu teurer Container. Kronlechne­r fordert in Bezug auf die Fachkräfte­thematik die Unterstütz­ung der Politik. Zwar habe man heuer einen Anstieg bei den Lehrlingsz­ahlen verbucht, aber das sei bei Weitem nicht genug. „Das Ziel muss es sein, so viele als möglich zu qualifizie­ren, mit gezielten Umschulung­en und Weiterbild­ungsmaßnah­men.“

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