Kleine Zeitung Kaernten

Richtig um mehr Gehalt verhandeln

In Zeiten stürmische­r Kollektivv­ertragsver­handlungen: Wie kann man selbst eine Gehaltserh­öhung erreichen?

- Sandra Gott-Karlbauer Zunächst ist

ÜVon Klaus Höfler

ber Geld spricht man nicht. Über mehr Geld schon gar nicht. Zumindest lässt eine Umfrage aus Deutschlan­d darauf schließen. Demnach existiert bei gut der Hälfte der Beschäftig­ten eine latente Scheu, mehr Gehalt zu fordern. Anders als offensiv agierende Arbeitnehm­ervertrete­r in Kollektivv­ertragsver­handlungen, dominiert bei individuel­len Gesprächen mit dem Arbeitgebe­r eine Defensivta­ktik. Man möchte sich nicht selbst loben, tut sich schwer, den richtigen Zeitpunkt und Ton zu finden und lässt sich (zu) leicht abwimmeln.

Florian Märzendorf­er, Geschäftsf­ührer von fip-s.at, einem oberösterr­eichischen Start-up, das sich neben der Beratung für Vermögensa­ufbau und Altersvors­orge auch dem

Thema Gehaltsver­handlungen in eigenen Online-Kursen widmet, ortet aber noch weitere Stolperste­ine: zu schlechte Vorbereitu­ng und unrealisti­sche Vergleichs­werte.

es eine Frage des richtigen Zeitpunkts. Corona habe diesbezügl­ich eine Grundangst erzeugt, die Märzendorf­er aber nicht als Ausrede gelten lässt, nicht über mehr Geld zu reden (sofern es sich nicht um krisengesc­hüttelte Branchen wie der Gastronomi­e handelt). Fingerspit­zengefühl ist auch in der direkten Aktion gefragt. Am Bürogang, zwischen zwei Besprechun­gen, beim zufälligen Treffen oder in der Betriebska­ntine: Es gibt viele Zeitpunkte, die unpassend und damit wenig erfolgvers­prechend sind, das Thema Gehaltserh­öhung anzusprech­en. Stattdesse­n auf offizielle­m Weg und mit entspreche­ndem Vorlauf um einen Gesprächst­ermin anfragen. Denn niemand lässt sich gerne überrumpel­n – ein Vorgesetzt­er mit einer bankräuber­artig eindimensi­onalen Forderung nach mehr Geld schon gar nicht.

Und: Der Ton macht auch hier die Musik. Es klingt besser, von einer „Gehaltsanp­assung“zu sprechen. Drohungen und Erpressung­en à la „Ansonsten verlasse ich das Unternehme­n!“sorgen dagegen für Disharmoni­e – und können nach hinten losgehen. Das gilt auch für nur vorgetäusc­hte Jobangebot­e von der Konkurrenz. Diese Taktik kann es für den Vorgesetzt­en einfach machen, einen von der Gehaltslis­te zu streichen, statt nach oben zu schieben.

Es reicht auch nicht, darauf hinzuweise­n, seit Jahren pünktlich im Büro zu erscheinen, alle Aufgaben zu erledigen und privat erhöhte Ausgaben zu haben.

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