Kopfschmerz bei Kindern ernst nehmen
Wenn Kinder regelmäßig Kopfschmerzen haben, sollten Eltern ärztlichen Rat einholen.
Mehr als zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler haben Studien zufolge regelmäßig Kopfschmerzen. Oft seien Leistungsdruck, emotionaler Stress, zu viel Zeit am Bildschirm und zu wenig Bewegung die Ursache, heißt es seitens der Deutschen Schmerzgesellschaft. Der monatelange Lockdown habe all diese Faktoren noch einmal deutlich verstärkt. Dennoch würden Kopfschmerzen bei Kindern häufig nicht ernst genommen: „Eltern sollten Kopfschmerzen nicht bagatellisieren. Sie können den Allbei tag und die Zukunft junger Menschen stark beeinträchtigen“, sagte Gudrun Goßrau, Leiterin der Kopfschmerzambulanz im Interdisziplinären Universitätsschmerzzentrum am Universitätsklinikum Dresden.
Eine der aktuellsten Studien zu diesem Thema kommt aus Österreich: Die Untersuchung von 3386 Schülerinnen und Schülern zwischen zehn und 18 Jahren hat eine Häufigkeit von Kopfschmerzen innerhalb eines Jahres von 75,7 Prozent (Mädchen: 82,1 Prozent; Buben 67,7 Prozent) ergeben. Diese Studie
Viele Kinder leiden an regelmäßigen und starken Kopfschmerzen
zeigte darüber hinaus eine Häufigkeit von Migräne von 24,2 Prozent, von 21,6 Prozent für Spannungskopfschmerz und chronische Kopfschmerzen bei drei Prozent (mehr als 15 Tage im Monat).
Ein Problem liegt sowohl in der Diagnose als auch in der nachfolgenden Behandlung: „Eine ärztliche Diagnose und Therapie der Kopfschmerzen erhalten nur die Wenigsten“, sagte Goßrau. „Dabei sind Migräne und Spannungskopfschmerz die häufigsten eigenständigen Schmerzdiagnosen
Kindern und Jugendlichen.“Alarmierend sei auch, dass Kopfschmerzen stattdessen häufig in Eigenregie mit frei verkäuflichen Medikamenten bekämpft werden. „Schmerzmittel sollten Kinder aber nur einnehmen, wenn sie vom Arzt oder der Ärztin in geeigneter Dosierung verordnet wurden.“
Studien zeigen zudem, dass als Folge nicht diagnostizierter Kopfschmerz-Leiden bei Kindern und Jugendlichen viele in der Folge psychiatrische Störung oder andere Schmerzproblematiken entwickeln.