Das Klima retten?
Die Windkraft wird das Klima nicht im Alleingang retten, ist aber ein entscheidender Baustein. Alle Bundesländer müssen dabei mitziehen.
Nein, die Windkraft allein kann das Klima nicht retten. Dafür muss eine ganze Reihe von Maßnahmen umgesetzt werden. Wir müssen schleunigst raus aus Erdöl, Erdgas und Kohle. Wir werden unsere Häuser dämmen, unsere Mobilität umstellen und die Industrie elektrifizieren. Wir werden deutlich effizienter werden und beginnen, größere Mengen Energie einzusparen. Und wir werden die erneuerbaren Energien ausbauen müssen, wo es nur geht.
Da aber ist die Windkraft ein ganz entscheidender Baustein. Wir brauchen die Windkraft für die Stromversorgung im Winter. Dann nämlich liefert sie zwei Drittel ihrer Jahresstromerzeugung und ergänzt sich daher optimal mit Wasserkraft und Fotovoltaik, die zu anderen Jahreszeiten ihre Stärken ausspielen. Ein erneuerbares Energiesystem in Österreich ist auf die Windkraft angewiesen. Und die heimische Wirtschaft braucht die sichere erneuerbare Energieversorgung, um noch wettbewerbsfähig zu sein. Jene Regionen, die Windstrom & Co intensiv nutzen, werden einen deutlichen Wettbewerbsvorteil haben. Die Rettung des Klimas gelingt nicht nur, aber auch mit Windkraft.
Die neue deutsche Regierung hat sich als Ziel gesetzt, zwei Prozent der Landesfläche für Windparks zu nutzen. Auf Österreich umgelegt haben Berechnungen ergeben, dass auf zwei Prozent der Landesfläche 83 Terawattstunden Windstrom erzeugt werden könnten – eine Strommenge, die größer ist als der gesamte (!) jährliche Stromverbrauch Österreichs und gleich groß wie die gesamte Energiemenge des in Österreich genutzten russischen Gases. Und wichtig auch zu wissen: 99 Prozent der Fläche eines Windparks bleiben für die Landwirtschaft nutzbar. Die Windkraft zählt zu den umweltfreundlichsten Stromerzeugungstechnologien, die wir haben, und kann besonders naturverträglich ausgebaut werden.
Wegen der Invasion in der Ukraine steht Russland auf der schwarzen Liste der Europäischen Union. Nach den finanziellen Sanktionen wird auch ein Importverbot für russisches Gas diskutiert. Der zügige und vor allem rasch umsetzbare Ausbau der Windkraft kann auch die Abhängigkeit von Gasimporten nachhaltig reduzieren.
Dafür ist es aber notwendig, dass alle Bundesländer ihre Potenziale an Windenergie ausschöpfen. Die windreichen östlichen Bundesländer werden mehr Windstrom erzeugen, als sie selbst verbrauchen. Und die südlichen und westlichen Bundesländer werden ihre großen, bisher ungenutzten Windkraftpotenziale erschließen und Erdgas durch Windstrom ersetzen. Bis 2030 werden in den westlichen Bundesländern 250 Windräder errichtet sein und dann für 600.000 Haushalte sauberen Strom erzeugen.
ist seit dem Jahr 2010 Geschäftsführer der IG Windkraft, des Branchenverbands der Betreiber von Windkraftanlagen in Österreich. Der studierte Biologe war lange für den WWF tätig und leitete danach ein Technisches Büro.
Zur Person
Ich bin da, aber nicht mehr in der Politik. Das bleibt auch so. Für immer. Sebastian Kurz
sagt vor dem gestrigen ÖVP-Parteitag der Politik endgültig adieu
Wir hoffen, dass Sie Ihre Coronainfektion gut überstanden haben und alsbald Ihre Aufgaben als Landwirtschaftsminister wahrnehmen können. Derer gibt es viele und Dringende.
Fast eine halbe Million Bürgerinnen und Bürger haben das Volksbegehren gegen Lebendvieh-Transporte unterschrieben, das haben Sie ja gelesen. Vielleicht wissen Sie auch, dass Österreich groteskerweise jährlich 105.000 Kälber importiert und 100.000 andere exportiert, viele von ihnen lebend.
Zweifellos ist Ihnen nicht entgangen, dass rund 90 Prozent der Schweine, die uns so freundlich nähren, unter fürchterlichen und unmenschlichen Bedingungen gehalten werden.
Die Stimmung dagegen ist deutlich: Bücher über Ethik und Essen sind Bestseller, und selbst die Handelsriesen, mit ihren obszönen Aktionsfleischpreisen Haupttreiber dieses Elends, faseln immer lauter von „Tierwohl“.
Gestützt werden diese Missstände auch von der AMA, die mit ihrem sogenannten „Gütesiegel“den Kunden mehr vorgaukelt, als tatsächlich dahintersteckt. Jedenfalls gibt es keinerlei Hinweise auf die Haltungsbedingungen des Tieres. Nun ist die Politik gefragt: Vielleicht können Sie mit Ihrem Ministerkollegen Martin Kocher etwas erreichen. Die Stimmung dafür wäre jedenfalls so gut wie nie zuvor. Sie müssen sie nur nutzen. Alles Gute für Ihren Start!